Marathon zur Bergbaustraße: Der Saar-Bergmann bekommt seine eigenen Entdecker-Wanderrouten

Saarbrücken · Statt eines zentralen Erinnerungsortes für den Saar-Bergbau sollte es eine „Saarländische Bergbaustraße“ geben. Drei Jahre tagte ein Beirat, jetzt ist eine Broschüre in der Endvorbereitung, die 25 Etappenziele vorstellt.

Die Bergarbeitersiedlung in Saarbrücken-Von der Heydt, geschaffen von der preußischen Bergbauverwaltung, ist einer der Etappenorte auf der Bergbau-Straße. Foto: Thomas Reinhardt

Die Bergarbeitersiedlung in Saarbrücken-Von der Heydt, geschaffen von der preußischen Bergbauverwaltung, ist einer der Etappenorte auf der Bergbau-Straße. Foto: Thomas Reinhardt

Foto: Thomas Reinhardt
Im Bergwerk Rischbachstollen wird nicht nur für Kinder die Bergbau-Geschichte zum Erlebnis. Foto: Besucherbergwerk

Im Bergwerk Rischbachstollen wird nicht nur für Kinder die Bergbau-Geschichte zum Erlebnis. Foto: Besucherbergwerk

Foto: Besucherbergwerk

Sie war als Lockruf gedacht: die Abbildung des Saarpolygons, die Landmarke zum Ende des Saar-Bergbaus auf der Berghalde der Grube Ensdorf. Doch das Wahrzeichen für den 2012 beerdigten Saar-Bergbau - es ist dies bislang das einzige geplante zentrale und markante Erinnerungssymbol - wird und wird nicht fertig. Das Foto flog deshalb am Donnerstag vom Titelblatt der Broschüre, die bei der Beiratssitzung der Initiative Saarländische Bergbaustraße nun endlich verabschiedet wurde. Bis dahin war es ein Hindernisrennen und Geduldsspiel. Das sieht auch der Beiratsvorsitzende so, der ehemalige Ministerpräsident Reinhard Klimmt (SPD ). Er habe gegenüber der anwesenden stellvertretenden Ministerpräsidentin und Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (SPD ) die Dringlichkeit deutlich gemacht, dass die Broschüre bis Ende Oktober gedruckt und für die Bürger greifbar sein sollte, sagte er gestern der SZ. Man müsse dem Eindruck entgegenwirken, "da passiert ja gar nichts".

Mit der Endabstimmung über die Broschüre sieht Klimmt den Arbeitsauftrag seiner Kommission erfüllt, die die Idee des damals für Industriekultur zuständigen Wirtschaftsministers Heiko Maas (SPD ) umsetzen sollte, eine Bergbaustraße zu entwickeln. In der Broschüre, die der SZ vorliegt, werden vom Brennenden Berg (Sulzbach) über die Grube Viktoria in Püttlingen bis zur Ölmühle Wern in Fürth 25 Etappenorte vorgestellt. Es ist dies keine strenge Route, sondern ein Netzwerk, das, nach unterschiedlichen Themenfeldern geordnet - Architektur, Technik, Landschaft - mannigfache individuelle Befahrungen ermöglicht. Klimmt sieht nicht in der Papierform, sondern im Internet-Auftritt die zentrale Leistung. Weil dort alle Vor-Ort-Tätigen aktuelle Infos einspeisen könnten. Etwa, ob Zeitzeugen Führungen anböten, wann Wanderungen stattfänden oder wie die Öffnungszeiten der ehrenamtlich betriebenen Heimatmuseen aussähen. Denn: "Was vor Ort an den Etappenzielen passiert, bleibt ungesteuert", so Klimmt.

Als bemerkenswerten Fortschritt wertet er, dass es gelungen sei, die alltagskulturell orientierte "Straße des Saar-Bergmannes" zu integrieren. Es ist dies ein vom Saarländsichen Museumsverband und den Knappen- und Traditionsvereinen in Eigenregie aufgesetztes Wanderwege-Projekt, das den Spuren der Bergleute in Dörfern und auf Hartfüßler-Pfaden folgt (die SZ berichtete). Letzteres ist nun keine Konkurrenzunternehmung mehr, sondern ein Spezialangebot der Bergbaustraße. Wie Rainer Raber, Chef des Museumsverbandes der SZ auf Nachfrage mitteilt, wurden drei Routen verabredet: im Ostertal, im Umkreis von Hasborn/Tholey und Quierschied/Reden. Der Museumsverband entwickelt für die Routen eine eigene App, durch die vor Ort detaillierte Informationen und Zeitzeugen-Berichte abgerufen werden können. "Wir haben jetzt ein offizielles Mandat", sagt Raber.

Mehr als die Internet-Broschüre erwartet er als Ergebnis von der Initiative Bergbaustraße auch nicht mehr. Ob und wie beschildert werde, hält er für zweitrangig. Und dass Fördergelder fließen könnten, dieser Zahn wurde allen Akteuren bereits durch den Gründungsvater Maas gezogen. Wenn überhaupt, verkündete der, würde das Land nur die vier Premiumstandorte unterstützen: Itzenplitz, Luisenthal, Velsen und Reden. War's das mit der Bergbau-Industriekultur Saar? Der Beirat werde weiter bestehen, kündigt Klimmt an und möchte sich nicht äußern, ob er es für sinnvoll hielte, das Thema einem gesamtverantwortlichen Intendanten anzuvertrauen.

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