Märchen, Herbstgefühle und Überraschungen

Ottweiler. Mit knapp 30 Programmpunkten, zahlreichen Vorstellungen, einer Premiere, einer Erstaufführung, einer Lesung und drei Workshops will das 9. Ottweiler Kinder- und Jugendtheaterfestival vom 23. September bis zum 3. Oktober kleine und große Theaterfreunde begeistern. Für die Kindergärten ist "Als die Wale sich die Schuhe ausgezogen haben" verbindlich eingeplant

Ottweiler. Mit knapp 30 Programmpunkten, zahlreichen Vorstellungen, einer Premiere, einer Erstaufführung, einer Lesung und drei Workshops will das 9. Ottweiler Kinder- und Jugendtheaterfestival vom 23. September bis zum 3. Oktober kleine und große Theaterfreunde begeistern. Für die Kindergärten ist "Als die Wale sich die Schuhe ausgezogen haben" verbindlich eingeplant.

Unmittelbar vor dem Festival wird in Ottweiler Open-Air-Theater geboten. Dafür ist Eva Risch, Lehrerin am Ottweiler Gymnasium, gemeinsam mit jungen Leuten verantwortlich. Risch inszeniert auf dem Ottweiler Kopfsteinpflaster eingeübte Beispiele aus dem Fach Darstellendes Spiel. Die Tatsache, dass das Darstellende Spiel in den Schulen an Bedeutung gewinnt, ist nicht zuletzt auch der namhaften Reihe geschuldet, die zu den besten dieser Art im Südwesten gehört, wie es in der Pressemitteilung aus dem Rathaus heißt.

Bob Ziegenbalg und Christoph Dewes, beide vom Saarbrücker Theater Überzwerg, wiesen darauf hin, dass das Festival jährlich 2000 Besucher in die Stadt bringt. "Man merkt schon wenn ihr das Programm vorstellt, da ist so viel Leidenschaft drin. Ich freue mich bereits auf das Festival im Ottweiler Schlosstheater", sagte Bürgermeister Hans-Heinrich Rödle bei der Programmvorstellung. Er hatte, wie es in der Pressemitteilung weiter heißt, die Idee zu diesem Festival und gewann immer wieder Sponsoren, Freunde und Gönner.

Bob Ziegenbalg bietet für alle Stücke entsprechende Nachgespräche an. Das Interesse sollte man lediglich im Voraus anmelden. Grundsätzlich können Anmeldungen von Einzelbesuchern über die Tourist-Info erfolgen, Telefon (0 68 24) 35 11, Gruppenanfragen: Telefon (0 68 24) 30 08 28, 30 08 73. Informationen kann man über die Stadt Ottweiler erhalten, Telefon (0 68 24) 30 08 28 oder (0 68 24) 30 08 73.

"Die Bremer Stadtmusikanten": Nach den Brüdern Grimm, ab 5 Jahre, Produktion Theater Laku Paku Kaufungen, am Donnerstag, 23. September, 10 Uhr; Freitag, 24. September, 10 Uhr, und als offizielle Eröffnung am Freitag, 24. September, 18 Uhr.

Wenn man alt ist und nicht mehr gebraucht wird, kann das ziemlich schlimm sein. Muss es aber nicht. Denn endlich kann man Sachen machen, die man immer schon machen wollte. Das weiß auch Erwin Schmidt, Frührentner. Er gehört zum alten Eisen, aber sein Haltbarkeitsdatum ist noch nicht überschritten.

Unterwegs sein, das ist die Lösung. Am besten gleich nach Bremen. Stadtmusikant werden, so wie Esel, Katze, Hund und Hahn. Auch sie waren ihr Leben lang immer gehorsam und fleißig. Jetzt sind sie alt. Oder krank. Es geht noch was, wenn nichts mehr geht. Es weht ein neuer, ein frischer Wind. Und auf einmal scheint alles möglich!

Das bekannte Märchen - hintergründig inszeniert in einer Mischung aus Figurentheater, Schauspiel, Musik und ein bisschen Flohzirkus. Text, Figuren, Bühne, Spiel: Günter Staniewski. Musik, Regie: Kerstin Röhn. Spieldauer: 50 Minuten. Die Inszenierung wurde ausgezeichnet mit dem 1. Preis beim Hessischen Kinder- und Jugendtheaterfestival 2010 in Marburg.

Premiere: Von Kristo Sagor, Produktion Jugendclub des Theaters Überzwerg, frei ab 16, Samstag, 25. September, 19.30 Uhr. Sneak-Preview: Stipe hockt allein im Kino und wartet darauf, dass der Film beginnt. Auf einmal erscheinen zwei Mädchen, Figen und Kerstin. Sie wollen, dass endlich mal was Richtiges passiert. Was tun, um endlich "Fun" zu haben? Mit einer Wette stacheln sich die beiden Freundinnen gegenseitig an: Schafft man es, einen fremden Jungen zum Heulen zu bringen? Ahnungslos wird Stipe in dem abgekarteten Spiel zwischen Verführung und Zurückweisung, Provokation und Demütigung hin- und hergeworfen, bis endlich sein wundester Punkt getroffen ist... Eine Dreiecksgeschichte - mit psychologischem Gespür, voller Spielwitz und überraschenden Wendungen. Inszenierung: Bob Ziegenbalg. Es spielen: Gabriel Schneider, Malin Hochscheid, Anna Schimrigk.

"Wir alle für immer zusammen": Von Guus Kuijer, für die Bühne bearbeitet von Philippe Besson und Andreas Steudtner, Produktion: Theater Überzwerg, Saarbrücken. Ab 9 Jahre. Sonntag, 26. September, 15 Uhr; Montag, 27. September, 10 Uhr; Dienstag, 28. September, 10 Uhr. Polleke ist 11 und will Dichterin werden. Dass ihre Eltern geschieden sind, macht ihr nicht besonders viel aus, aber dass sie offenbar die einzige ist, die ihren Vater noch lieb hat, ist schon schwer auszuhalten. Und dann verlobt sich ihre Mutter auch noch mit ihrem Lehrer - wie peinlich! Am allerschlimmsten ist aber, dass Mimun aus Marokko sich nicht mehr mit ihr treffen darf. In ihrem Leben scheint im Augenblick also einiges schief zu gehen. Aber Polleke sucht tapfer ihren Weg und verarbeitet ihr Schicksal in kleinen zauberhaften Gedichten. Der Niederländer Guus Kuijer schildert knapp und witzig eine Kindheit in der Gegenwart. Mit dem Mädchen Polleke hat er seinen Lesern und dem Theaterpublikum ein wunderbares, starkes und mutiges Kind geschenkt. Polleke gibt nie auf, auch wenn die Erwachsenen es ihr alles andere als leicht machen. Inszenierung: Bob Ziegenbalg.

Bühnenbild und Ausstattung: Stephanie Rolser. Es spielen: Sabine Merziger, Reinhold Rolser, Rabea Wyrwich. Spieldauer: 80 Minuten. Das dem Theaterstück zu Grunde liegende Kinderbuch von Guus Kuijer wurde 2002 mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet und für den Unesco-Preis für Kinder- und Jugendliteratur nominiert.

"Das Buch von allen Dingen": Von Guus Kuijer. Lesung, ab zehn Jahre. Es lesen: Bob Ziegenbalg (Theater Überzwerg), Steffen Kolodziej (Saarländischer Rundfunk). Sonntag, 26. September, 18 Uhr.

Thomas erkennt Dinge, die andere nicht sehen. Er sieht tropische Fische in den Grachten und wie schön Elisa mit dem Bein aus Leder ist. Er kann zu der Musik von Beethoven schweben, und er fühlt die Magie von Frau Van Amersfoort, die ihren Mann im Widerstand verloren hat. Thomas sieht sogar den Herrn Jesus, der ihm anbietet, ihn einfach nur Jesus zu nennen. Aber helfen kann ihm Jesus anscheinend trotzdem nicht.

Wenn Thomas' bigotter Vater zuschlägt, dann schluchzen die Engel im Himmel und die ganze Welt steht still vor Entsetzen. Doch Thomas hat ein Ziel: Er will glücklich werden. Und deshalb muss er sehr mutig sein. Er beginnt, dem Vater alle Plagen Ägyptens zu bereiten - und plötzlich bekommt er dabei unerwartete Hilfe.

"Wie schön weiß ich bin": Deutsche Erstaufführung. Von Dolf Verroen. Produktion: Eva Coenen/Gerda H. Productions. ab zwölf. Donnerstag, 30. September, 18 Uhr, Freitag, 1. Oktober, 10 Uhr. Maria wird 12 Jahre alt. Man feiert ein rauschendes Fest und Maria fühlt sich fast schon erwachsen. Nur leider hat sie noch keinen Busen. Macht nichts, sie darf zum ersten Mal Champagner trinken und bekommt einen eigenen, kleinen Sklaven. Nur seltsam, dass dieser Junge so langweilig ist und keine Miene verzieht. Der Niederländer Dolf Verroen entblößt mit seinen klaren Sätzen die täglichen Grausamkeiten der Sklaverei. Inszenierung Eva Coenen, Bob Ziegenbalg. Es spielt Eva Coenen. Spieldauer etwa 60 Minuten. Deutscher Jugendliteraturpreis 2006.

"Macht nichts": Nach der gleichnamigen Kurzgeschichte von Michael Ende. Produktion: Theater Mundwerk, Graz (Österreich). Ab 6 Jahren. Sonntag, 3. Oktober, 15 Uhr.

Eigentlich hat der Abend ganz gut angefangen. Nach getaner Arbeit besucht der Herr sein Lieblingsgasthaus. Er war nur mal kurz weg, um seine Zeitung zu holen, da sitzt ein siebenjähriges Mädchen auf seinem Platz und isst sein Abendessen auf. Auf die leisen Proteste des Herren antwortet das Mädchen nur mit einem lächelnden: "Macht nichts". Bis hierhin klingt alles noch ganz harmlos, doch als er gehen will, folgt es ihm bis nach Hause. Was da passiert, stellt seine Inneneinrichtung, sein Haus, sein Leben völlig auf den Kopf.

Eine anarchische Slapstick-Komödie für Kinder ab 6 über die Grenzen der Toleranz. Regie: Miki Malör. Bühne: Christina Weber. Es spielen: Nadja Brachvogel, Martin Horn. Spieldauer: 60 Minuten. Die Inszenierung erhielt in Österreich 2010 den "Stella.darstellender.kunst.preis für junges Publikum" in der Kategorie "herausragende Ausstattung".

"Wenn die Blätter und die Hüllen fallen": Erotische, musikalische Lesung mit der Bohemian Company in Zusammenarbeit mit Bob Ziegenbalg. Produktion: Bohemian Company. Ab 16 Jahre. Abschlussveranstaltung am Sonntag, 3. Oktober, 19.30 Uhr. Was ist Erotik? Eine Berührung? Ein Gedanke? Ein Kuss? Erotik verhüllt mehr als sie preisgibt, Erotik ist Spiel, Erotik ist Geduld, ist Warten, bis man es fast nicht mehr aushält. Erotik kann frech sein, frivol, bisweilen sogar romantisch. Es macht Spaß daran zu denken, darüber zu sprechen - hinter vorgehaltener Hand oder in aller Öffentlichkeit. Erotische Fantasien beschäftigen die Menschen seit Anbeginn der Zeit. So ist es nicht verwunderlich, dass schon immer darüber nachgedacht, geschrieben und gesungen wurde.

"Herbstgefühle" will alles miteinander vereinen: Mit Texten (unter anderem von Erich Kästner, E.W. Heine), Gedanken und Musik (unter anderem von Herbert Grönemeyer, Cole Porter) rund um die schönste Sache der Welt. Mit Silvana Berwanger, Sandra Klein und Gerhard Wagner. red

Workshop für Schüler (ERS Anton-Hansen): 27. September bis 1. Oktober, 9 bis 13 Uhr.

Workshop für Jugendliche und Erwachsene: 25. und 26. September, jeweils 10 bis 18 Uhr. Workshop für Lehrer: 27. September, 9 bis 16 Uhr.

Auf einen Blick

Auf Anfrage in Ottweiler Kindergärten: "Als die Wale sich die Schuhe ausgezogen haben", für Kinder von vier bis sieben Jahren. Produktion: Theater Überzwerg, Saarbrücken. Informationen zum Stück unter www.ueberzwerg.de oder Telefon (06 81) 95 82 83-0. red

Auf einen Blick

Preise: Kinderstücke: Kinder 4, Erwachsene 6 Euro, 2plus1-Karte (zwei Erwachsene, ein Kind) 14 Euro. Jugend- und Erwachsenenstücke: Jugendliche/ermäßigt 6, Erwachsene 12 Euro.Karten: Einzel-Kartenvorverkauf - Tourist-Information Stadt Ottweiler, Schlosshof 5, Ottweiler, Telefon (0 68 24) 35 11, Gruppen-Kartenvorverkauf - Telefon (0 68 24) 30 08 28, 30 08 73.

Infos: Stadt Ottweiler, Telefon (0 68 24) 30 08 28 und 30 08 73, Fax (0 68 24) 3 00 89 68, E-Mail jugendverwaltung@ottweiler.de, www.ottweiler.de, Theater Überzwerg, Telefon (06 81) 85 40 21, E-Mail kontakt@ueberzwerg.de, www.ueberzwerg.de. red

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