„Mädchen kennen ihr Potenzial oft nicht“

Saarbrücken · „Frauen und Technik!“ Dass vor allem Vorurteile hinter diesem Ausruf stecken, hat sich am Samstag an der Saar-Uni wieder einmal gezeigt. Dort konnten rund 80 Mädchen in technische Berufe hineinschnuppern.

 Technik zum Anfassen: Die 14jährige Elena Wonner vom Peter-Wust-Gymnasium in Merzig baute beim siebten Aktionstag „Mädchen und Technik“ das Modell einer stabilen Fechinger Talbrücke. Die anderen schauten der Brückenbauerin interessiert zu. Foto: Sarah-Ann Gläser

Technik zum Anfassen: Die 14jährige Elena Wonner vom Peter-Wust-Gymnasium in Merzig baute beim siebten Aktionstag „Mädchen und Technik“ das Modell einer stabilen Fechinger Talbrücke. Die anderen schauten der Brückenbauerin interessiert zu. Foto: Sarah-Ann Gläser

Foto: Sarah-Ann Gläser

Wie verlöte ich elektronische Bauteile auf einer kleinen Platine? Oder wie baue ich die Fechinger Talbrücke, damit sie auch hält? Rund 80 Mädchen zwischen 14 und 19 Jahren aus dem gesamten Saarland durften sich am Samstag in den unterschiedlichsten Gebieten der Technik ausprobieren. Der Verband der Metall- und Elektroindustrie des Saarlandes (ME Saar) und der Verein "Arbeitsleben Wirtschaft Schule" (Alwis) luden zum siebten Aktionstag "Mädchen und Technik" an die Universität des Saarlandes ein. "Frauen erden ein Team und gehen oft auch anders an Probleme heran. Deshalb sind Frauen in technischen Berufen für jedes Unternehmen ein Gewinn", sagte Martin Schlechter, Geschäftsführer der ME Saar, der zusammen mit Susanne Reichrath, der Beauftragten der Ministerpräsidentin für Hochschulen, Wissenschaft und Technologie, sowie Universitätspräsident Volker Linneweber den Aktionstag eröffnete.

Sechs Stunden lang konnten die Mädchen in Technikberufe hineinschnuppern und bekamen zudem von den Unternehmen die Arbeitsfelder erklärt. "Oft wissen die Mädchen überhaupt nicht, wie talentiert sie im Umgang mit Technik sind. Bei unseren Workshops gab es Mädchen , die haben Aufgaben im Handumdrehen gelöst", erzählt Sabine Lauer vom Verein ALWIS. Den etwas abwertenden Spruch "Frauen und Technik" könne man dank des jahrelangen Engagements von Alwis und der ME Saar im Saarland getrost vergessen. Die 80 Mädchen bewiesen an der Saar-Uni, was der weibliche Nachwuchs drauf hat. " Oft denken Mädchen einfach aus der Geschichte heraus, dass Technikberufe nichts für sie sind. Dabei kennen sie ihr eigenes Potenzial oft nicht", sagt Tina Raubenheimer von der ME Saar. Wie viele der etwa 500 Mädchen aus bislang allen Aktionstagen in den vergangenen sieben Jahren wirklich in einem Technikberuf gelandet sind, sei kaum auszumachen. "Wir haben schon Rückmeldungen von Unternehmen bekommen, dass unser Aktionstag der Auslöser war, dass sich Mädchen für eine Techniklaufbahn entschieden haben. Wie viele es genau sind, wissen wir leider nicht. Was wir aber wissen, ist, dass die Mädchen unseren Aktionstag positiv finden. Diese Rückmeldung bekommen wir bei jeder Veranstaltung", berichtet Alwis-Projektmitarbeiterin Sarah-Ann Gläser. So steht es bereits heute außer Frage, dass im kommenden Jahr auch der achte Aktionstag Mädchen und Technik stattfinden wird.

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