Liebeserklärung an den großen David Bowie

Saarbrücken · David Bowie schlüpfte in viele Rollen und faszinierte Fans weltweit mit seiner Musik. 2016 ist er gestorben. Staatstheater-Schauspieler Heiner Take liebt ebenfalls die Verwandlung und erinnert mit seiner Show „And the stars look very different today“ an Bowie.

 „Mit freudigem Schrecken“ wagt sich Heiner Take an das Werk des großen David Bowie. Foto: Krämer

„Mit freudigem Schrecken“ wagt sich Heiner Take an das Werk des großen David Bowie. Foto: Krämer

Foto: Krämer

Er war das Chamäleon der Popmusik. Er hat sich ständig verändert, abgeschafft und wieder neu erfunden. Und er gehört zu den vielen Berühmtheiten, die 2016 leider von der Bühne des Lebens abtreten mussten. Das ist die Gelegenheit, David Bowie eine Hommage zu widmen: Mit der Ein-Mann-Show "And the stars look very different today" verbeugt sich Staatstheater-Schauspieler Heiner Take vor dem Ausnahme-Künstler.

Kein Biopic soll's werden, sondern eine musikalische Liebeserklärung in Maske und Kostüm, keine Abhandlung biografischer Fakten, sondern eine Konzentration auf Bowies progressives Schaffen der 70er und frühen 80er Jahre. Deshalb ist die Formulierung "One man show" auch nicht ganz korrekt. Denn als singender Schauspieler liefert Take zwar ein Solo ab, doch natürlich wird er von einer Live-Band unterstützt: Achim Paul Schneider (Keyboards, Bass), Marc Sauer (Gitarre) und Daniel Weber (Schlagzeug). Sie begeben sich in der Sparte 4 mit auf die psychedelische Zeitreise und stürzen sich zusammen mit Take in die unendlichen Weiten von Ziggy Stardust und all die anderen schillernden fiktiven Persönlichkeiten David Bowies.

Just dieses Spiel mit verschiedenen Identitäten und die Androgynität der Kunstfiguren Bowies sind es denn auch, die Heiner Take reizen. "Der Mensch ist nur da ganz Mensch, wo er spielt", zitiert er Schiller. "Homo ludens" - das passt. Weil bekanntlich Bowie nicht nur sich selbst inszenierte, sondern parallel auch als Schauspieler überzeugte und Take wiederum zu den Mimen gehört, die gerne ans Gesangsmikro treten, etwa bei der "Direktmusik" in der Sparte 4. Take empfiehlt sich für die Aufgabe auch deshalb, weil er in der Produktion "Der standhafte Zinnsoldat" in einem seiner Kostüme angeblich ausgesehen haben soll wie "eine Mischung aus David Bowie und Lady Di", erzählt er lachend.

Take wagt die Herausforderung nun "mit freudigem Schrecken". Die Furcht, dem Gesamtkunstwerk Bowie nicht zu genügen, mischt sich mit der Lust an der Verwandlung. Die passiert mit vielen Kostümen und Masken (Florian Barth) unter der Regie von Deborah Epstein auf offener Bühne und erhebt daher keinen Anspruch auf Perfektion.

Das wäre auch nicht korrekt, denn "der Mensch ist nicht fertig", umreißt Take das große Thema der sich selbst erklärenden, dystopischen Zeitreise - eine zitatenhafte, mit Andeutungen operierende "Suche nach etwas, das bleibt".

Die Proben haben gerade erst begonnen, aber für Take ist's jetzt schon ein "Ritt über den Bodensee", bei dem "alles mitschwingen und ein bisschen anklingen" darf. Kein Heiliger Abend soll's werden, aber ein sentimentaler; musikalisch roh und pur.

Premiere: Freitag, 27. Januar, 20 Uhr, Sparte 4. Karten: Tel. (0681) 30 92-486

sparte4.de

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