Liebesbriefe zum Valentinstag

Homburg · Zum Valentinstag gab es im Bistro 1680 eine ganz besondere Lesung. Die Schauspieler Silvia Bervingas und Hartman von Tirpitz lassen aus den „Love Letters“ des amerikanischen Autors Albert Ramsdell Gurney.

 Hartman von Tirpitz und Silvia Bervingas sorgten am Valentinstag mit der Lesung der „Love Letters“ des amerikanischen Autors Albert Ramsdell Gurney für einen wirklich mitreißenden Abend. Foto: Bernhard Reichhart

Hartman von Tirpitz und Silvia Bervingas sorgten am Valentinstag mit der Lesung der „Love Letters“ des amerikanischen Autors Albert Ramsdell Gurney für einen wirklich mitreißenden Abend. Foto: Bernhard Reichhart

Foto: Bernhard Reichhart

Eine Hommage an die Kunst des Briefeschreibens - dargestellt anhand einer Liebesgeschichte zweier Personen, die unterschiedlicher nicht sein könnten - erlebten die Besucher einer ganz besonderen Lesung am Valentinstag. Gemeinsam mit dem Homburger Frauenkulturstammtisch um Jutta Bohn hatte die Frauenbeauftragte der Stadt Homburg, Ingrid Braun, zu dieser ungewöhnlichen Lesung ins Bistro 1680 (ehemals Stadtcafé) im alten Rathaus auf dem historischen Marktplatz eingeladen.

Im Mittelpunkt standen die "Love Letters" des amerikanischen Dramatikers und Autors Albert Ramsdell Gurney, welche von der Schauspielerin Silvia Bervingas in der Rolle der Melissa erstmals zusammen mit Hartman von Tirpitz als Andrew vorgetragen wurden. Beide brachten zwei authentische Charaktere auf die Bühne des Bistros 1680, welche mit jedem vorgelesenen Brief mehr an Profil gewannen. Bis heute haben die Love Letters nichts an Aktualität eingebüßt; sie werden noch immer an vielen internationalen Bühnen inszeniert und sind mittlerweile auch auf deutschsprachigen Bühnen ein Dauerbrenner.

Eine Frau, ein Mann und die Briefe der beiden: Das ist der Stoff, aus dem Gurney's "Love Letters" sind. Mit den "Love Letters" hat der Autor die spannende Liebesgeschichte zweier moderner Königskinder geschaffen, welche sich brauchen und doch nie zueinander finden können. Ihr zu folgen, bedeutet für die beiden Vortragenden und das Publikum, sich einem Wechselbad der Gefühle zwischen Komik, Ironie, Dramatik, Rührung und Romantik auszusetzen und einen überaus klaren Blick auf die Geschlechterverhältnisse in den USA zu bekommen. Die sich hier schreiben, sind Andy und Melissa, zwei gutbürgerliche Königskinder aus dem Amerika des 20. Jahrhunderts. Sie können zusammen nicht kommen und sie lassen nicht voneinander. Sie: chaotisch, emotional, ein reiches Scheidungskind und dem Alkohol verfallen. Er: steif, stets beherrscht, pedantisch, karrierebewusst und aus einer intakten, eher armen Familie. Die Spur ihrer Briefe reicht von den ersten Zettelchen, welche sie sich vor dem Zweiten Weltkrieg unter der Schulbank zustecken, und entwickelt sich zu einem lebenslangen schriftlichen Dialog. "Willst Du am Valentinstag meine Braut sein?" - "Also gut. Aber nur, wenn ich dich nicht küssen muss."

Ob Leistenbruch, Zahnspange, Weltkrieg, Alkoholismus, Scheidung oder Promotion - kein Thema ist zu wichtig oder unwichtig, um nicht in unzähligen Briefen ausgebreitet und diskutiert zu werden. Silvia Bervingas und Hartman von Tirpitz variierten das Tempo, den Wechsel von Tragik und Komik, Verstand und Gefühl, Oberflächlichkeit und Offenheit machte dieses Ringen um die Liebe zu einem mitreißenden Abend, an welchem das Publikum seine helle Freude hatte.

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