Wandel-Hoefer will ihm nun eine Frist setzen. Sie zeigt einerseits Verständnis, dass die Banken seit der Finanzkrise die Vergabe von Krediten sehr erschwert hätten. "Wir brauchen aber auch Sicherheit für die Stadtplanung", meint die Baudezernentin.

Auch LEG-Geschäftsführer Reinhold Jäger fordert: "Wir brauchen eine Finanzierungsbestätigung über die Gesamtinvestition." Das verlangten LEG und Stadt und das stehe auch in den unterschriftsreifen Verträgen so drin. Am Dienstag, 16. November, werde es nun ein letztes Gespräch mit dem möglichen Investor geben. Der habe angeblich einen Betreiber für das Pflegeheim im Stadtbad, sagt Jäger. Der Investor Günter Klockner bestätigt das auf SZ-Anfrage. Ja, er habe einen Betreiber für das Seniorenheim mit 120 Betten. Ursprünglich seien 150 Betten geplant gewesen. Doch das sei für Saarbrücken zu groß, sagte Klockner. Er fordert die LEG auf, nun den Kaufvertrag mit ihm zu unterschreiben. Denn nur wenn der Vertrag unterschrieben sei, bekomme er die Finanzierungszusage der Bank. Gemeinsam mit einem Generalunternehmer werde er das Stadtbad abreißen und dort das Pflegeheim, Wohnungen und eine Kindertagesstätte bauen, sagt Klockner.

Nach den bisherigen Plänen wird er für fünf Millionen Euro 30 Wohnungen an die Wohnungsgesellschaft (Woge) Saar verkaufen, eine Tochter der LEG, die diese dann verkauft oder vermietet. Kooperationspartner ist hier der Verein "Leben im Mühlenviertel", der das Zusammenleben mehrerer Generationen unter dem Dach des früheren Stadtbads ermöglichen will. Jäger ist von dem Konzept fürs Stadtbad weiterhin überzeugt. Die Nachfrage nach den Wohnungen mitten in der Stadt sei groß.

Die Stadt hatte 2001 das Stadtbad St. Johann geschlossen, da im selben Jahr das Erlebnisbad Calypso im Deutschmühlental eröffnete. Seitdem sucht die Verwaltung nach einem Investor und schaltete schließlich die LEG ein.

In diesem Jahr sollte nun endlich der Abriss beginnen. Doch bei Untersuchungen im Frühjahr wurde plötzlich entdeckt, dass es auf dem Gelände Probleme mit Altlasten geben könnte. Nach zähen Verhandlungen erklärte sich die Stadt schließlich bereit, die Kosten dafür zu übernehmen. Immer wieder betonte die LEG, die Verträge seien unterschriftsreif. Nach den Untersuchungen gehe es sofort los. Doch nichts passierte.

Die Grünen-Fraktion im Stadtrat fordert nun von Baudezernentin Rena Wandel-Hoefer, im Bauausschuss Anfang Dezember klar zu sagen, wie es mit dem Stadtbad weitergehen soll. Guido Vogel-Latz steht dem Konzept kritisch gegenüber. Der Investor sei praktisch "aus dem Nichts aufgetaucht". Zudem sieht er große Verkehrsprobleme am Stadtbad. Vogel-Latz: "Die Rahmenbedingungen sind ungünstig."

Meinung

Riskanter Deal im Stadtbad

Von SZ-Redakteur

Markus Saeftel

Wenn wieder Leben ins verwaiste Stadtbad einzieht, wäre das gut für Saarbrücken. Doch die Stadt darf sich auf kein finanzielles Abenteuer einlassen. Deshalb ist es richtig, dass Verwaltung und Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) darauf bestehen, dass der Investor eine Finanzierungszusage der Banken vorlegt. Denn die Suche nach einem Betreiber für das geplante Seniorenheim dauert schon verdächtig lange. Ob der überhaupt bereitsteht, wie der Investor behauptet, muss er nun beweisen. Zweifel sind angebracht. Stadt und LEG geben ihm jetzt eine letzte Chance. Wenn die Finanzierung nicht in trockenen Tüchern ist, müssen Stadt und LEG das Projekt begraben.

Fragwürdig ist auch, dass der Investor sich nur in Saarbrücken engagiert, wenn die LEG ihm 30 Wohnungen abkauft und diese weiterverkauft. Das ist riskant. Die LEG muss erst beweisen, dass die Nachfrage nach den Wohnungen trotz der hohen Verkehrsbelastung im Viertel so groß ist, wie sie behauptet.