Leserbrief zum Thema Kaiserstraße

Saarbrücken · Saarbahn bringt Kunden in die Straße

Zum Artikel "Eine Straße klammert sich ans Leben" - SZ vom 8. Oktober

Redakteur Martin Rolshausen hat recht: Die Saarbrücker Kaiserstraße, gemeint ist der Abschnitt in St. Johann, ist nicht tot, dazu zählt er ja auch eine Reihe von positiven Beispielen auf. Hingegen irrt der in dem Artikel zitierte "alte Mann": Nicht die Saarbahn hat die Kaiserstraße zerstört, im Gegenteil: Die Saarbahn bringt schließlich Kunden in die Straße. Dass diese dann doch lieber in der Bahnhofstraße einkaufen, liegt schlicht daran, dass sich die Bahnhofstraße enorm weiterentwickelt hat, während die Kaiserstraße weitgehend auf dem Stand der 70er Jahre stehen geblieben ist. Auch kann man in vielen deutschen Städten, so zum Beispiel in Freiburg, sehen, dass sich Straßenbahn und Einkaufszonen absolut vertragen. Aus dem unbestrittenen Niedergang der Kaiserstraße sollte Saarbrücken hingegen seine Lehren ziehen: Wenn die Landeshauptstadt in der Konkurrenz der regionalen Zentren weiter bestehen will, muss sie ihre Attraktivität weiterentwickeln. Dazu gehört, die Aufenthaltsqualität zu erhöhen, insbesondere den motorisierten Individualverkehr auf das sinnvolle Maß zu beschränken. Hingegen waren hierzu das Abhängen der unteren Berliner Promenade/Willi-Graf-Ufer von der Bahnhofstraße für den Radverkehr und die Verzögerung/Verhinderung von Radspuren auf der Wilhelm-Heinrich-Brücke eklatante Beispiele von kontraproduktiver und kurzsichtiger Klientelpolitik des Stadtrats.

Jan Messerschmidt,

Saarbrücken

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