Leserbrief zum Thema Holzwirtschaft

Saarbrücken · Wald soll auch den Menschen dienen

Zum Artikel "Waldwege vor allem für Holzernte" - SZ vom 9. November

Andernorts werden Waldwege, insbesondere wenn sie wichtige Verbindungen für den Radverkehr darstellen, zum Nutzen aller asphaltiert. Die Landeshauptstadt hingegen hat jetzt offenbar das Gegenteil vor: Bisher asphaltierte Waldwege, die vermutlich 40 Jahre lang keiner besonderen Pflege bedurft hatten, werden in Schotterpisten verwandelt, die in Zukunft dann immer, wenn nach Regen ein Holzlaster drübergefahren ist, von ihren Fahrrinnen befreit werden wollen. Gerade der Weg von der Scheidter Straße zur Uni, einer der (zu) wenigen, die im Saarbrücker Stadtwald asphaltiert sind, wird gerne von Studenten und Mitarbeitern der Universität für ihren Weg zur Uni benutzt, aber auch von vielen Menschen, die Erholung im Wald suchen. Es wäre ein großer Verlust, wenn dieser Weg jetzt auch geschottert würde. Auch die durch den Artikel nahegelegte Einschätzung, dass die Waldwege eigentlich nur für die Holzwirtschaft da sind, trifft nicht zu: Nicht nur das Grundgesetz (Artikel 14 Absatz 2: "Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen."), sondern auch das Waldgesetz für das Saarland (§1, Funktion des Waldes) legen fest, dass der Wald gleichrangig auch den Menschen und ihrer Erholung dient. Damit hat die Stadt als Eigentümerin die Verpflichtung - im Rahmen des Zumutbaren - die Waldwege gemäß Landeswaldgesetzes ganzjährig für ihre Nutzer verfügbar zu halten. Zum Schluss: Es geht nicht darum, alle Waldwege zu asphaltieren, nur eben die, die eine sinnvolle Radverbindung darstellen, und b) geschotterte Waldwege mögen dem Schönheitsideal näher kommen als asphaltierte Waldwege, dabei darf aber ihre Nutzbarkeit nicht hinten runterfallen, und zuletzt c) wenn das Saarland für Radfahr-Touristen attraktiv bleiben will, muss es unbedingt die Schotterstrecken im touristischen Radwegenetz asphaltieren. Gerade die neuen Bundesländer haben dies in vorbildlicher Weise vorgemacht.

Jan Messerschmidt,

Saarbrücken

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