Lektion in Sachen Demokratie

Zwei Themen haben diese Woche die Berichterstattung beherrscht: eines mit täglich neuen Meldungen, eines mit einem einzigen Artikel in der gestrigen Ausgabe. Dazu zunächst: Der Präfekt in Metz genehmigt die Windräder bei „Steine an der Grenze“.

Schimpfen wir mal nicht auf die französischen Nachbarn, die Merziger bauen ja auf deutscher Seite ebenfalls Windräder in direkter Nachbarschaft. Deshalb gilt die Schelte beiden Seiten: Erneuerbare Energien sind wichtig und richtig. Aber etwas Feingefühl bei der Standortwahl ist schon angebracht. Gerade dieses grenzüberschreitende Bildhauersymposion "Steine an der Grenze" hätte mehr Rücksichtnahme verdient. Nun wird das Lebenswerk des Initiators Paul Schneider mit Füßen getreten und das herrliche Stück Landschaft zwischen den beiden Ländern mutwillig verschandelt. Die paar Windräder , die nun diesseits und jenseits der Grenze errichtet werden dürfen, werden die Welt nicht retten. Hier geht es einfach nur um Profit. Das macht die Sache so ekelhaft.

Das zweite große Thema war die geplante und nun abgeblasene Ansiedlung einer Supermarktkette an der so genannten "Hargarter Kehr". Das Beispiel zeigt, wie sehr sich diejenigen verkalkulieren können, die mit vermeintlicher Macht ausgestattet, Zusagen machen, die weite Teile der Bevölkerung dann so nicht mittragen. Peinlich für die Beteiligten. Aber ein Lehrstück dafür, wie Demokratie funktioniert. Den Bürger frühzeitig einbinden, das muss die Lehre daraus sein. Man darf freilich gespannt, wer die Lektion begriffen hat.

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