Leitthema: Zuwanderer und Arbeitswelt

Neunkirchen · Fast 15 Prozent der Jugendlichen mit Migrationshintergrund erreichen im Landkreis Neunkirchen keinen Schulabschluss, saarlandweit sind es nur 7,6 Prozent. Umso wichtiger erscheint die Messe „Immigra“, die sich unter anderem der Integration auf den Feldern Ausbildung und Arbeit widmet.

Wer aus einem anderen Staat nach Deutschland zuwandert, hat - für jeden nachvollziehbar - einen überaus hohen Informationsbedarf, ist auf der Suche nach Beratung und Orientierung. Fragen wie: "Wo kann ich Deutsch lernen? - Kann ich den Berufsabschluss in meinem Land hier anerkennen lassen? - Wer hilft mit bei der Arbeitsplatzsuche? - Wo kann mein Kind in die Kita gehen?" sind unausweichlich. Solchen Migranten wie auch den Netzwerken und Partnern vor Ort, die sie unterstützen, dient die Messe "Immigra" - eine Veranstaltung, die vor sechs Jahren im Saarland ins Leben gerufen wurde.

2008 gab es die erste "Immigra" in Saarbrücken, die mittlerweile fünfte Messe dieser Art im Land findet nun am Dienstag, 27. Mai, in Neunkirchen statt. Für die Stadt Neunkirchen, die dem Thema Integration seit vielen Jahren Bedeutung beimesse, sei dies eine willkommene Gelegenheit, die Hilfsangebote für Migranten noch besser zu verzahnen, sagte Oberbürgermeister Jürgen Fried gestern bei der Vorstellung des Konzeptes im Rathaus. Die Stadt hat sich als Veranstalter zur Verfügung gestellt, genauso wie das Netzwerk Integration im Landkreis Neunkirchen, der Landkreis selbst und das "IQ" (steht für "Integration durch Qualifizierung")-Landesnetzwerk Saarland. Auch für den Landkreis habe die Messe einen hohen Stellenwert, erklärte Landrätin Cornelia Hoffmann-Bethscheider.

Die Messe visiert zwei Zielgruppen an und hat daher zwei Blöcke, wie Gyuso Grillo, Repräsentantin des IQ-Netzwerks, erläuterte. Zum einen geht es zwischen 10 und 12.30 Uhr in der Stummschen Reithalle um Vorträge und Diskussionsrunde für ein Fachpublikum, aber auch für andere Interessierte, zum Thema "Wandernde Unionsbürger/innen - Zugang zum Arbeitsmarkt und zu sozialen Leistungen". Hier referiert mit Professorin Dorothee Frings die "Fachfrau auf diesem Themenfeld schlechthin" (so der Neunkircher Integrationsbeauftragte Zeljko Cudina). Arbeitsmarkt-Analysen steuert Dr. Anne Otto vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung bei. Der zweite Teil bietet dann zwischen 12.30 und 16 Uhr in den Räumen des Kreisjugendamtes (Saarbrücker Straße 1) eine Info- und Beratungsbörse an. Hier finden Bürger mit und ohne Migrationshintergrund - kostenlos, auch eine Anmeldung ist nicht nötig - Ansprechpartner zum Themenkreis Fördereinrichtungen, Ausbildung, Arbeitsmarkt, Berufsberatung, Weiterbildung, ebenso zu Fragen des Alltags. Damit dies in allen gefragten Sprachen vermittelt werden kann, steht der Dolmetscherpool der Kreisstadt bereit.

Zum Thema:

Auf einen BlickDie "Immigra" wurde 2008 von der Stadt Saarbrücken und der Saarländischen Initiative Migration und Arbeitswelt im Förderprogramm "IQ" (Integration durch Qualifizierung) entwickelt und gilt als bundesweit einmaliges Modell einer Fach- und Besuchermesse für Integration. Ansprechpartner: Zeljko Cudina, Telefon (0 68 21) 202-418, Gyuso Grillo, Telefon (06 81) 58 67-708. Internet: www.immigra.de .

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort