Lehrerverband: Verzicht auf Förderschulen wäre „absolut abwegig“

Saarbrücken · Schulen müssen besser ausgestattet werden, damit die Inklusion gelingt, fordert der Saarländische Lehrerinnen- und Lehrerverband. Gleichzeitig lehnt er die Forderung der SPD-Fraktion ab, Förderschulen aufzulösen.

Die Forderung der SPD-Landtagsfraktion , Förderschulen abzuschaffen, stößt auf Kritik beim Saarländischen Lehrerinnen- und Lehrerverband (SLLV). Man setze sich für den Erhalt der Förderschulen ein, da dort seit Jahrzehnten gute Arbeit geleistet werde, teilte der SLLV mit. Diese böten für viele behinderte Kinder die richtigen Rahmenbedingungen, weil der Umgang mit Heterogenität, individuelle Förderung und soziale Integration dort zum Alltag gehörten. Diese Standards müssten auf die Regelschulen übertragen werden, wenn Inklusion gelingen solle. Doch die bisherige Zuweisung von Ressourcen sei ungenügend, kritisiert der SLLV. "Sie stellt unsere Lehrkräfte vor unlösbare Aufgaben und lässt sie ausbrennen. Solange sich daran nichts ändert, ist ein Plan, auf Förderschulen zu verzichten, absolut abwegig", sagt die stellvertretende Landesvorsitzende Michaela Günther. "Unter diesen Bedingungen Inklusion durchzuführen, missachtet den Förderungsbedarf behinderter Kinder. Die Beschulung in Förderschulen bleibt weiterhin eine gute Alternative." Der SLLV fordert, Klassen konsequent mit zwei Lehrern zu besetzen, kleinere Klassen sowie eine bessere Raum- und Sachausstattung.

Auch Piraten und FDP plädieren für den Erhalt der Förderschulen. Die Piraten-Abgeordnete Jasmin Freigang erklärte: "Während für das eine Kind mit sonderpädagogischem Förderbedarf eine Beschulung in einer Regelschule das Richtige ist, fühlt sich das andere Kind mit sonderpädagogischem Förderbedarf an einer Förderschule wohler." Wichtig sei, dass Eltern Wahlfreiheit hätten. Der FDP-Vorsitzende Oliver Luksic sagte: "Inklusion geht nicht mit Zwang, die Landesregierung ist hier auf einem falschen Weg." Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und Vielfalt seien erstrebenswert, doch sei die generelle Aufnahme von Kindern aller Behinderungsformen in die Regelschulen nicht immer die beste Lösung für den Bildungserfolg.

Die SPD-Fraktion hatte dafür plädiert, die Trennung in Regel- und Förderschule zu überwinden. Inklusion stelle zwar an Schulen besondere Anforderungen, biete aber die bestmögliche Förderung jedes einzelnen Kindes. Die SPD arbeite daran, dass die fachlichen und räumlichen Voraussetzungen für Inklusion geschaffen würden, und auch daran, dass die nötigen Ressourcen zur Verfügung stünden, sagte die Abgeordnete Gisela Kolb .

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