Leckeres aus Nachbars Garten

Ottweiler · Nicht nur überrascht, sondern beunruhigt ist ein SZ-Leser, seitdem eine Fuchsfamilie seinen Garten für ihre neue Herberge hält. In der Nähe von Siedlungen kommen die Tiere ohne größere Mühe an Futter.

 Zwei Jungfüchse erkunden den Steingarten, knapp zwei Meter hinter dem Haus der Büchels in Ottweiler. Foto: Leserreporter Hans Werner Büchel

Zwei Jungfüchse erkunden den Steingarten, knapp zwei Meter hinter dem Haus der Büchels in Ottweiler. Foto: Leserreporter Hans Werner Büchel

Foto: Leserreporter Hans Werner Büchel

Seit kurzem bekommen Hans Werner Büchel und seine Frau Ursula abends Besuch. Ein Besuch, auf den sie gerne verzichten würden. "Seit nunmehr zwei Wochen besucht eine ganze Fuchsfamilie - ein Elternteil mit vier Jungfüchsen - gegen Abend unser Grundstück", schreibt der SZ-Leserreporter aus Ottweiler . Was die Füchse in die Wohngebiete treibt, wollte Hans Werner Büchel wissen und fragte einen Jäger. Dieser antwortete ihm, dass die Population der Füchse wegen der im Saarland geltenden Schonzeitregelung derart zugenommen habe, dass "es in ihren bisherigen natürlichen Lebensräumen buchstäblich zu eng geworden ist und sie sich daher zur Nahrungssuche in die Wohngebiete aufmachen müssen."

Dass die Nahrungssuche die Füchse in die Vororte der Städte treibt, denkt auch Wendelin Schmitt, Geschäftsführer der Nabu Saarland, allerdings sieht er dafür andere Beweggründe. "Es gibt keine Überbevölkerung an Füchsen in saarländischen Wäldern. Aber die Suche nach Essen ist für die Tiere in der Nähe von Siedlungen einfacher", meint Schmitt. "In den Gärten, aus Komposthaufen, aus Mülleimern oder dem Fressnapf der Katze Essen zu fischen, ist mit weniger Aufwand verbunden, als im Wald nach Beuten zu jagen", gibt er Beispiele.

Manche Jäger befürworten eine fachgerechte Bejagung, um der Vermehrung der Füchse entgegenzuwirken. Für den Nabu-Geschäftsführer ist es nicht der richtige Weg: "Wenn Füchse vermehrt gejagt werden, steigern sich ihre Geburtsraten. Außerdem sind Füchse revierbezogene Tiere. Eine intensivere Jagd kann Wanderungen von gebietsfremden Füchsen bewirken." Bei letzteren bestünde ein höheres Risiko, dass sie Seuchen ins neue Gebiet mitbringen.

Durch Füchse übertragene Krankheiten sind genau das, was Hans Werner Büchel Sorge bereitet. Er weiß, dass "Füchse bei der Begegnung mit Menschen das Weite suchen." "Zutrauliche und nicht scheue Füchse sind dagegen ein Warnsignal und ein möglicher Hinweis auf Tollwut . In diesen Fällen ist äußerste Vorsicht geboten, man sollte umgehend die zuständige Jagdbehörde oder die Polizei informieren", empfiehlt er. Zum Thema Tollwut gibt der saarländische Nabu aber Entwarnung: "Seit groß angelegten Impfaktionen gibt es in unserer Region keine mit Tollwut infizierten Füchsen mehr", so Schmitt. Vorsicht - vor allem bei Kindern und Jugendlichen - im Umgang mit Füchsen, sowie mit allen wilden Tieren, sei nichtsdestotrotz geboten.

Seitens der Stadt Ottweiler sieht man sich keinesfalls mit einer Fuchs-Plage konfrontiert: "Uns wurden nur sporadische Fälle zugetragen. Im Jahr melden sich vielleicht drei, vier Leute, weil ein Fuchs bei ihnen im Garten steht", sagt Ottmar Greif vom Amt für Bürgerdienstleistungen. "Meistens reicht es, das Tier mit Handbewegungen oder einem Tuch zu verscheuchen, damit es schleunigst das Gelände verlässt", so Greif weiter.

Den Tipp für diesen Artikel bekamen wir von SZ-Leser-Reporter Hans Werner Büchel aus Ottweiler . Sie erreichen uns mit einer Sprachnachricht unter Tel. (0681) 5 95 98 00. Oder schicken Sie eine E-Mail an leser-reporter@sol.de oder nutzen Sie unser Onlineformular unter www.saarbruecker-zeitung.de/leserreporter .

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