Leck in unbekannter Gasleitung löst Massen-Evakuierung aus

Saarbrücken. Auf der Baustelle der Europa-Galerie ist am Donnerstag bei Bohrarbeiten eine Gasleitung getroffen worden, die auf keinem Plan verzeichnet war. Selbst die Stadtwerke kannten diese Leitung nicht. Folge der Panne: ein Großeinsatz von Feuerwehr und Polizei und eine ganztägige Sperrung der Trierer Straße

 Feuerwehrleute messen die Gaskonzentration am Einsatzort in der Trierer Straße. Foto: B&B

Feuerwehrleute messen die Gaskonzentration am Einsatzort in der Trierer Straße. Foto: B&B

Saarbrücken. Auf der Baustelle der Europa-Galerie ist am Donnerstag bei Bohrarbeiten eine Gasleitung getroffen worden, die auf keinem Plan verzeichnet war. Selbst die Stadtwerke kannten diese Leitung nicht. Folge der Panne: ein Großeinsatz von Feuerwehr und Polizei und eine ganztägige Sperrung der Trierer Straße. Kurz nach 10 Uhr, so berichtet Feuerwehrsprecher Michael Theobald, sei die Gasleitung angebohrt worden. Die Arbeiter hätten den Schaden sofort wegen des Gasgeruchs bemerkt.

Sie alarmierten die Feuerwehr, denn das Gas strömte in den Keller der ehemaligen Bergwerksdirektion und hätte explodieren können. Die Berufsfeuerwehr rückte mit zwei Löschzügen an, auch die Freiwillige Feuerwehr Alt-Saarbrücken war im Einsatz.

Die Wehrmänner dichteten das Leck mit einem Spezialkissen ab und saugten das Gas-Luft-Gemisch aus dem Keller. Der Gasgeruch war noch etwa zwei Stunden lang in der Straße wahrnehmbar.

Horst Schimeczek, Ingenieur bei den Stadtwerken, sagte der Saarbrücker Zeitung, wieso es überhaupt Leitungen gibt, die nirgends mehr verzeichnet sind: "Saarbrückens Gasversorgung startete vor 130 Jahren. Da gibt es Leitungen, die haben zwei Weltkriege mitgemacht. Die Straßen wurden zerbombt, aufgeschüttet. Die Gasleitungspläne gingen zum Teil verloren." So treffe man in der Stadt noch auf Leitungen, die man nicht in den Karten habe und die trotzdem noch Gas führten. Eine solche Leitung liege in der Trierer Straße, noch dazu in drei Metern Tiefe und damit doppelt so tief wie heute üblich. Zur Schadensstelle rückte ein Fachunternehmen mit Polizeieskorte an. Die Experten gruben Löcher, um die Leitungen zu finden.

Zudem ließ Feuerwehr-Einsatzleiter Klaus Jung den Bereich evakuieren. 400 Arbeiter verließen die Baustelle. Der Verkehr wurde umgeleitet.

Die Stadtwerke zogen Arbeiter von einer Baustelle in der Françoisstraße für den Notfalleinsatz ab. Wie Experten der Stadtwerke schließlich herausfanden, handelte es sich bei dem lecken Gasrohr um eine nach dem Zweiten Weltkrieg verlegte "ganz normale Versorgungsleitung", die von der Hauptleitung in der Trierer Straße abzweigt.

Diese Versorgungsleitung sei nun stillgelegt. Und zur Sicherheit sei noch mehrfach die Gaskonzentration auf der Baustelle gemessen worden, sagte am Freitag Jörg Dreistadt, Ingenieur vom Dienst bei den Stadtwerken Saarbrücken. Ergebnis: "Die Gefahr ist beseitigt." bub/ole

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