Lebensmittel- Toleranz

In den letzten Jahren hat sie enorm zugenommen, die Zahl der empfindsamen Menschen. Der eine kann die Bärchenwurst nicht essen (weil sie so naiv grinst?), der andere ist hochempfindlich gegen die schwarzen Lakritzschnecken, der eine ekelt sich vor Butter, der andere vor Brötchen ohne.

So geht das munter weiter bis hin zur sehr in Mode gekommenen Laktoseintoleranz. Das ist zwar keine Krankheit, klingt aber gefährlich und schicksalhaft. Es geht darum, dass man den Milchzucker nicht verträgt. Die Lebensmittelindustrie freut sich über das rasante Ausbreiten dieses Phänomens, es lässt sich gut daran verdienen.

Ich weiß nicht, ob man in früh eren Jahrzehnten mit solchen und anderen Malaisen hausieren ging, jedenfalls fällt mir auf, dass es Leute gibt, die das Gesums um ihre kleinen Gebrechen in den Mittelpunkt von Gesprächen rücken.

Der Nachwuchs zu Hause kennt so etwas nicht. Er leidet eher an Lebensmitteltoleranz. Neulich schaute ich zu, wie er mit viel Appetit seinen Abend-Imbiss zubereitete. Es türmten sich Nutella-Brote neben denen mit Salami und Räucherlachs plus Meerrettich. Auf die Wurst noch ein saures Gürkchen und schon brach Zufriedenheit aus. ,,Bist du sicher, dass Dir nicht übel wird?", fragte ich ihn. ,,Nein, ganz bestimmt nicht", kam sehr überzeugt die Antwort. Und: Er sollte mal wieder recht behalten.

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