Lebendiger Handel, aber schwierige Straßen

Großrosseln · Großrosselns Ortszentrum macht Bürgermeister Jörg Dreistadt (SPD) keine Sorgen: Die Geschäfte und Dienstleister dort florieren, auch dank französischer Kunden. Kopfzerbrechen bereiten dem Rathauschef aber Verkehr, Straßen, Kanäle. Beim Besuch in der SZ-Redaktion hat Dreistadt beschrieben, was die Gemeinde 2014 angehen will.

 Großrosselns Bürgermeister Jörg Dreistadt, SPD (links) beim Redaktionsbesuch mit den SZ-Redakteuren Peter Wagner und Doris Döpke. Foto: Becker & Bredel

Großrosselns Bürgermeister Jörg Dreistadt, SPD (links) beim Redaktionsbesuch mit den SZ-Redakteuren Peter Wagner und Doris Döpke. Foto: Becker & Bredel

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Viele saarländische Gemeinden haben keinen einzigen Laden mehr, in Großrosseln dagegen blüht die Handelslandschaft. Im Lauf des Jahres werden sich ein Drogerie- und ein Schuhhandelskonzern mit einer gemeinsamen Immobilie in dem Grenzort niederlassen. Fragt man Bürgermeister Jörg Dreistadt (SPD), ob es in seiner Kommune krisele, lautet die Antwort spontan "Nein", eben weil der Rathauschef da zuerst an die vielen Geschäfte und Dienstleister in der Ortsmitte denkt. Nachdem im benachbarten Petite Rosselle der letzte Supermarkt schloss, dürfte sich die Attraktivität des Standorts aus Sicht von Investoren noch erhöht haben. In Großrosseln kaufen nicht nur die 8500 Einheimischen, sondern auch mindestens noch einmal so viele Franzosen.

Diese Konjunktur hat allerdings auch ihre Schattenseite. Die Verkehrsbelastung in der Ortsdurchfahrt und an der Hauptkreuzung ist im wahren Wortsinn grenzwertig, sagt Dreistadt. Bei wenig Verkehr wird zu schnell gefahren. In Stoßzeiten geht es zäh voran, weil Be- und Entladeverkehr die Wege versperren - nicht selten aus Bequemlichkeit, denn die Läden könnten auch von rückwärts bedient werden. Hier Abhilfe zu schaffen, ist für den Bürgermeister eine der wichtigsten Aufgaben in diesem Jahr. Wie er beim Besuch in unserer Völklinger Redaktion ankündigte, will Großrosseln den ruhenden und den fließenden Verkehr stärker kontrollieren, vermutlich in Zusammenarbeit mit Völklingen, etwa durch gemeinsamen Einsatz von Hilfspolizisten.

Das größte Ärgernis für die Großrosseler ist nach Einschätzung Dreistadts der Zustand der Landstraße 164 von Großrosseln bis zur Landesgrenze. Laut Verkehrsmengenkarte des Landesbetriebes für Straßenbau (LfS) von 2010 verkehren hier täglich bis zu 6800 Fahrzeuge. Während die Gemeinde eine Reparatur der Straße für dringlich hält, stuft der Besitzer LfS die Erneuerung der L 164 als weniger akut ein. Dreistadt kann das nicht verstehen, er hält einige Passagen für gefährlich.

Eine der größten Investitionen der Gemeinde in diesem Jahr betrifft einen anderen Weg, nämlich die St. Nikolauser Straße in Naßweiler. Hier soll der so genannte Kohlersprung (benannt nach einem Anlieger), eine gefährliche Fahrbahnerhöhung infolge von Bergbaueinwirkung, abgetragen werden. Nach Worten von Dreistadt wird das bis zu einer halben Million Euro kosten.

Auf den französischen Bergbau geht ein weiteres Großprojekt in Nassweiler zurück, nämlich die Erneuerung kaputter Abwasserkanäle und Straßen. Nachdem die französische Grube 1,6 Millionen Euro Wiedergutmachung überwiesen hat, können die Rosseler jetzt loslegen. Allzu weit wird die Entschädigungszahlung aber nicht reichen. Nach Schätzung des Bürgermeisters werde man in den nächsten zehn Jahren mindestens fünf Millionen Euro für die Beseitigung von Bergschäden ausgeben müssen.

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