Lebende Jazz-Legenden

Saarbrücken · Mit einem internationalen Angebot wird das Saarbrücker Jazzfestival von Freitag, 6., bis Sonntag, 22. November, bei 14 Konzerten aufwarten. Wolfgang Krause, künstlerischer Leiter des Treffens und Vorsitzender des veranstaltenden Fördervereins Jazz Syndikat, rückt Sängerinnen und Pianisten in den Fokus.

 Die Äthioperin Ester Rada traut sich mit ihrem Ethno-Jazz etwas Neues. Foto: F-Cat

Die Äthioperin Ester Rada traut sich mit ihrem Ethno-Jazz etwas Neues. Foto: F-Cat

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Intim soll es bei diesem Festival-Jahrgang zugehen: Clubatmosphäre ist angesagt an den Hauptspielstätten Domicil Leidinger und U2Raum.

"Möglichst unverstärkt und somit rein akustisch" wird gejazzt, sagt Wolfgang Krause: "Das schafft unmittelbaren Kontakt zwischen Musikern und Publikum."

Den Pianisten wird an sechs Abenden in Folge der Flügel im Leidinger gehören: Gleich zweimal (am 9. und 10. November) wird hier das Quartett des Pianisten Darius Brubeck auftreten: "Der in England lebende Sohn des legendären Dave Brubeck trägt sehr sensibel das Erbe des Vaters weiter", verrät Krause. Peter Beets (Beets-Trio: "When Chopin meets the Blues", 11. November) aus den Niederlanden verfüge "über eine fantastische Spieltechnik und eine ganz große Beherrschung des Jazz-Repertoires, das er immer wieder in Beziehung zur Klassik stellt." Die Kölner Pianistin Laia Genc plus Trio (12. November, "Liaison Tonique") sei eingeladen, "weil sie sehr intensiv eine eigene musikalische Sprache entwickelt hat und viele Einflüsse zu einem homogenen künstlerischen Ausdruck fügt."

Kaum mehr vorzustellen braucht man Milan Svoboda ("der angesehenste Jazzpianist Tschechiens") und sein Quartett (13. November), ebenso den 78-jährigen Amerikaner Kirk Lightsey, einst mit Cannonball Adderley, Kenny Burell und Dexter Gordon zugange - er wird mit seinem Vierer am 14. November das letzte Leidinger-Konzert spielen.
Festivalfinale mit Familien-Duo

 Virgine Teychene Foto: T. Dorn

Virgine Teychene Foto: T. Dorn

Foto: T. Dorn
 Torsten Goods Foto: T. Brönner

Torsten Goods Foto: T. Brönner

Foto: T. Brönner
 Jonas Hellborg Foto: Oberender

Jonas Hellborg Foto: Oberender

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 Laia Genc Foto: Markus Braun

Laia Genc Foto: Markus Braun

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 Solveig Slettahjell Foto: Andreas Froland

Solveig Slettahjell Foto: Andreas Froland

Foto: Andreas Froland
 Trotignon/Garay Foto: A. Reimer

Trotignon/Garay Foto: A. Reimer

Foto: A. Reimer

Eine lebende Legende des deutschen Jazz stellt der inzwischen 88-jährige Wolfgang Dauner (Klavier) dar; mit seinem Sohn Flo Dauner, Schlagzeuger der Fantastischen Vier, bestreitet er am 20.11. im Großen SR-Sendesaal das Festivalfinale: "Dieses Duo ist für beide Musiker eine Herzensangelegenheit", betont Krause und kündigt "puren Jazz Dauner'scher Prägung" an. Mit dabei in passender Besetzung an dem Abend sind die dank Syndikat in Saarbrücken bereits bekannten Franzosen Baptiste Trotignon (Piano) und Minino Garay (Perkussion).

Tägliches Podium für den "Vocal Jazz " in der dritten Festivalwoche ist der U2Raum: Esther Kaiser aus Freiburg mit ihrem Sextett (17.November), die Kroatin Tamara Obrovac nebst Quartett (18. November) und schließlich die französische Sängerin Virginie Teychené (Krause: "eine große Neuentdeckung") plus Quartett (19. November) werden die Sangeszunft vertreten.

Zum Festivalstart am Freitag, 6. November, hat Krause freilich die Bühne im geräumigen SR-Sendesaal auserkoren - für die Vokalistin Ester Rada und Band: "Die in Israel aufgewachsene Äthiopierin traut sich etwas ganz Neues, das sie selbst 'Ethnio-Jazz' nennt, und verbindet moderne Großstadtklänge mit mediterraner Musik", weiß Krause. Ein Ensemble um den Sänger und Gitarristen Torsten Goods aus Deutschland werde am selben Abend zeigen, dass "Spirituals in sehr persönlichen Versionen neue musikalische Horizonte erschließen können."

Aus Norwegen kommt am 7. November ins SR-Studio die spannendste Neuproduktion des Festivals: "Die Musiker der Kultband 'In The Country', der erdige Blues-Gitarrist Knut Reiersrud und Sängerin Solveigh Slettahjell haben mit ihren Spiritual-Interpretationen sogar ein ganz neues Format geschaffen", schwärmt Wolfgang Krause: "Coolere Jazzer als die Norweger habe ich noch keine gefunden". Beginn immer 20 Uhr.

Infos und Karten.

jazz-syndikat.de

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