Lage beim THW entspannt sich

Saarbrücken · Die Aufgaben des Technischen Hilfswerks (THW) haben sich in den vergangenen Jahrzehnten stark gewandelt. Die Arbeit geht den Helfern aber nicht aus – egal ob in der Flüchtlingshilfe oder bei Unwettern. Seit Jahren fehlte Geld für wichtige Anschaffungen, jetzt legt der Bund eine Schippe drauf.

 Sandsäcke füllen während des Unwetters: Mitarbeiter des THWs beim Einsatz in Berschweiler im Juni. Foto: THW/Markus Tröster

Sandsäcke füllen während des Unwetters: Mitarbeiter des THWs beim Einsatz in Berschweiler im Juni. Foto: THW/Markus Tröster

Foto: THW/Markus Tröster

Zum Jahresende erreichen das Technische Hilfswerk (THW) gute Nachrichten. Als der Haushaltsausschuss des Bundestages kürzlich letzte Korrekturen am Etat vornahm, fiel auch etwas für das THW ab. Bis zum Jahr 2023 will der Bund 100 Millionen Euro in neue Fahrzeuge stecken. Das Geld soll für 621 Lastwagen und Bergungsräumgeräte reichen, von denen 188 bereits im nächsten Jahr beschafft werden sollen. Zudem bewilligte der Bundestag 3,2 Millionen Euro für eine Kampagne zur Helfer- und Nachwuchsförderung.

Die Nachricht aus Berlin werden auch die 1600 THW-Helfer im Saarland mit Freude vernommen haben. "Die Mangelwirtschaft vergangener Jahre hat lediglich den Erhalt des THW erlaubt, nicht jedoch notwendige Ersatzbeschaffungen für Fahrzeuge und Großgerät", sagt Hans-Werner Schuh, der THW-Landessprecher für das Saarland. Für das THW werde es zunehmend schwerer, sich den Herausforderungen der Zukunft zu stellen. Engagierte Mitwirkung setze auch voraus, dass die Ausstattung passt, sagt Schuh. "Dass diese Zeichen auch bei den Politikern des Deutschen Bundestages gesehen werden, entspannt die Situation erheblich. Dringend notwendige Ersatzbeschaffungen, auch in den saarländischen Ortsverbänden, können jetzt angegangen und geplant werden." Die saarländischen Mandatsträger wüssten, was in den THW-Ortsverbänden vor sich gehe, lobt Schuh. Die Politik zeige immer ein offenes Ohr für das THW.

Nachholbedarf sieht die THW-Führung auch bei den Liegenschaften. Einige der Unterkünfte im Saarland seien immer noch nicht so eingerichtet, dass für Helferinnen ausreichend sanitäre Anlagen zur Verfügung stünden, sagte Schuh, der zu bedenken gibt: Alle Mittel fürs THW stünden im Bedarfsfall der Bevölkerung zur Verfügung.

Das zeigte sich auch in diesem Jahr, als Helfer des THW nach dem Starkregen im Mai und Juni pausenlos im Einsatz waren. Die Unwetter hätten gezeigt, dass das THW mit der Aufstellung von leistungsfähigen Pumpenkapazitäten den richtigen Weg gegangen sei, sagt Schuh. Auf dem Gebiet der Not-Trinkwasserversorgung und Not-Stromversorgung habe das THW hingegen noch Defizite festgestellt und sei dabei, diese aufzuarbeiten.

Das THW war in der jüngeren Vergangenheit aber noch an ganz anderer Stelle gefragt: Als die Flüchtlingsströme im Sommer 2015 die Landesbehörden überforderten und die Landesaufnahmestelle aus allen Nähten zu platzen drohte, wurden die THW-Helfer nach Lebach gerufen, wo sie über Monate hinweg Unterkünfte einrichteten und Betten zusammenschraubten. Was Schuh wichtig ist: Die Arbeitgeber hätten die ehrenamtlichen Helfer für die Soforthilfe unbürokratisch freigestellt, dafür sage er "ein herzliches Dankeschön".

Der Einsatz in Lebach zeigt, wie sich die Aufgaben des THW seit seiner Gründung 1950 immer wieder ändern. Im Kalten Krieg stand der Zivilschutz an erster Stelle. "Von der einst angenommenen großflächigen Zerstörung von Städten aufgrund von Kriegseinwirkungen gehen wir heute nicht mehr aus", sagt Schuh. Neue Herausforderungen und Aufgaben hätten sich etwa aus den anzunehmenden terroristischen Bedrohungslagen ergeben.

Personell sieht sich das THW im Saarland für die Zukunft gerüstet. Und das, obwohl die Aussetzung der Wehrpflicht im Jahr 2011 das THW unvorbereitet traf - denn damit gab es auf einen Schlag auch niemanden mehr, der seinen Ersatzdienst im Katastrophenschutz machte. Deshalb verzeichnete das THW zunächst ein kleines Tal in den Helferzahlen, wie Schuh sagt. Doch hätten sich an diesem Punkt die langjährigen Bemühungen in der Jugendarbeit positiv ausgewirkt. Inzwischen gibt es in den saarländischen THW-Jugendgruppen 540 Jugendliche.

Die 24 saarländischen Ortsverbände verzeichneten derzeit "ein gewisses Interesse und einen Zulauf". Jeder, der sich im THW engagieren wolle, finde auch seinen Platz. Die beste Werbung für das THW, sagt Schuh, sei "die gute Kameradschaft, das gemeinsame Ziel, anderen zu helfen, und die Möglichkeit, seine Freizeit sinnvoll zu spenden".

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