Lafontaine fehlt es an Könnern

Saarbrücken · Oskar Lafontaine und Sahra Wagenknecht boten den Linke-Anhängern beim Neujahrsempfang gewohnte, aber immer noch emotionale Angriffe auf Regierende sowie auf das kapitalistische System. Das Publikum war zufrieden.

 Können ihre Anhänger immer noch mitreißen: Wagenknecht und Lafontaine. Foto: B&B

Können ihre Anhänger immer noch mitreißen: Wagenknecht und Lafontaine. Foto: B&B

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Voll war es beim Neujahrsempfang der Linksfraktion im Saar-Landtag, voller noch als letztes Jahr. Ob die rund 400 Parteianhänger und Gäste am Mittwochabend auf ein Wort Oskar Lafontaines zur möglichen Spitzenkandidatur bei der kommenden Landtagswahl gehofft hatten? Dann wurden sie enttäuscht - dass Lafontaine aber nach wie vor das Feuer des linken Wahlkämpfers hat, davon konnten sie sich überzeugen.

Mit Kritik an der großen Koalition in der Landesregierung hat der Linken-Fraktionschef freilich nicht gespart. "Die wurschteln vor sich hin, aber bringen nichts zustande", rief er in seiner Rede. Mangelnde Investitionen beklagte er, vor allem an "Leit-Investitionen" fehle es, wie es in der Vergangenheit etwa der Schienenverkehr nach Paris oder die Etablierung Saarbrückens als wichtiger Informatik-Standort gewesen seien. Und die Leit-Investitionen heute? "Vierter Pavillon, Völklinger Fischzucht, HTW-Hochhaus" - so etwas brauche man nicht. Solche Regierende auch nicht, sondern: "Wir brauchen Könner!"

Die Grenzen der Landespolitik sprengte Lafontaine aber natürlich. Auf das gesamte kapitalistische System prasselte die Kritik ein, auf die "ungerechte" Besteuerung vor allem. Dabei forderte er keine "Umverteilung" von Reich nach Arm, sondern eine "Rückverteilung" von dem, was der Arbeitnehmerschaft viele Jahre "gestohlen" worden sei.

Als Partei der sozialen Gerechtigkeit und des Friedens trete die Linke an, betonte er einmal mehr. Lafontaine selbst sowie auch seine Vorrednerin Sahra Wagenknecht , seine Gattin und Linken-Fraktionschefin im Bundestag, hatten da vor allem den Krieg in Syrien im Auge. "Mütter im vorderen Orient weinen genauso um ihre Kinder wie Mütter in Paris", sagte Lafontaine.

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