Lafontaine angeblich unter Bedingungen zu Kandidatur bereit

Saarbrücken · Oskar Lafontaine wäre wohl zu einer erneuten Kandidatur für den Landtag bereit, wenn die Partei ihm beim Personal und bei seinen umstrittenen Positionen zur Migration und zur Windenergie folgt. Entscheiden will er sich kurzfristig.

Tritt er wieder an oder nicht? Nichts anderes treibt die Linke im Saarland seit Monaten dermaßen um wie die Frage, ob Oskar Lafontaine bei der Landtagswahl am 26. März 2017 erneut als Spitzenkandidat ins Rennen geht. Der SZ sagte er im Januar: "Es gibt eine Reihe von Faktoren, auch politische. Was mich sehr beschäftigt, ist die Zukunft der Stahlindustrie und das Erstarken der AfD. Aber es spielen auch private Überlegungen eine Rolle. Ich habe mich noch nicht entschieden." Lafontaine ist bewusst, dass das Abschneiden der Linken ganz wesentlich von seinem Antreten abhängt. Derzeit weilt er im Urlaub.

Intern hat der 72-Jährige bereits angedeutet, dass er bereit ist zum Weitermachen - wenn bestimmte Bedingungen erfüllt sind. Bei einem internen Treffen von Parteistrategen - so berichten es mehrere Linke - habe Lafontaine den Anspruch erhoben, einen von ihm noch zu benennenden Wirtschaftsfachmann auf einem sicheren Listenplatz platzieren zu können. Hintergrund: Der Lafontaine-Vertraute Heinz Bierbaum, ein Wirtschaftsprofessor, wird 2017 dem Vernehmen nach seine Karriere beenden. Für den 69-Jährigen, der in der Landtagsfraktion die wirtschafts-, finanz- und arbeitsmarktpolitischen Themen beackerte und als Geschäftsführer die achtköpfige Fraktion zuverlässig managte, sucht Lafontaine Ersatz. Konkrete Namen werden allerdings noch nicht gehandelt. Dieser Anspruch dürfte innerparteilich ohne Murren akzeptiert werden. Ansonsten wünscht Lafontaine angeblich keine größeren personellen Veränderungen in der Fraktion.

Zudem, so ist zu hören, soll der Fraktionschef klargemacht haben, dass die Linke mit seinen - innerparteilich durchaus umstrittenen - Positionen in der Flüchtlings- und der Windenergie-Politik in den Landtagswahlkampf zieht. Lafontaine tritt, im Gegensatz zur Bundespartei, für eine Begrenzung der Migration nach Deutschland und eine Einschränkung des Windkraft-Ausbaus ein.

Entscheiden über seine politische Zukunft will der Fraktionschef, wie er sagte, "sehr zeitnah vor der Listenaufstellung im November". Die Listen, auf denen er - wenn überhaupt - kandidieren wird, nämlich die Wahlkreisliste Saarlouis/Merzig-Wadern und die Landesliste, werden wohl nicht ohne Grund zuletzt aufgestellt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort