La Rosa dei Venti: Die Windrose lässt Musik wirbeln

Saarbrücken · Im Rahmen von Tamis, den Tagen Alter Musik, spielt am Freitag das Ensemble La Rosa die Venti. In dem Konzert „WeizenKörner. OsterLabor“ in der Johanneskirche hört man aber auch zeitgenössische Komponisten.

 Lutz Gillmann (Zweiter von rechts) und das Ensemble La Rosa dei Venti bei der Probe für das Konzert am Freitag. Foto: Karger

Lutz Gillmann (Zweiter von rechts) und das Ensemble La Rosa dei Venti bei der Probe für das Konzert am Freitag. Foto: Karger

Foto: Karger

Ostern, die Auferstehung, und für die Weltlicheren das Wiedererwachen der Natur und der Lebenskräfte, stehen seit März im Zentrum der Tage Alter Musik im Saarland, Tamis. Deren künstlerische Leiter Lutz Gillmann, eigentlich ein Spezialist für Neue, also zeitgenössische Musik, ist zugleich Leiter des Ensembles La rosa dei venti, das am Freitag, 1. Mai, 20 Uhr, in der Johanneskirche im Rahmen von Tamis auftritt.

Gillmann versteht sich als Mittler zwischen Welten, die mehr Gemeinsamkeiten haben, als es zunächst scheint. Beim Konzert am Freitag gruppiert Gillmann um das geistliche Chorstück "Auferstehungshistorie" von Heinrich Schütz aus dem Jahre 1623 auch Kompositionen des 20. Jahrhunderts, von Hindemith bis Crumb. "WeizenKörner. OsterLabor", der Titel des Konzerts deutet Gillmanns Intention an, ein "Reagenzglas" aus der Johanneskirche zu machen, wie er sagt. "Das Thema Auferstehung aus verschiedenen Perspektiven" will er beleuchten.

Der tröstlichen Wohlgeordnetheit Alter Musik begegnet in der Moderne nicht nur Chaos. Zeitgenössische Komponisten griffen im 19.Jahrhundert verschwundene Traditionen bewusst wieder auf. Gillmann erwähnt den meditativen Charakter der Musik von Klaus Huber, der sich viel mit dem Barock-Komponisten Gesualdo beschäftigt habe.

La rosa dei venti, Windrose, heißt das variabel besetzte, vom Cembalisten Gillmann gegründete Ensemble. Die Musiker kommen aus allen Himmelsrichtungen, vom Theater, vom Funk, von der Hochschule, es eint sie die Freude am Alten und Neuen. So kommt der Wind mal aus der geistlichen, mal aus der weltlichen Ecke, Gebrauchsmusik trifft auf Kunstmusik, Avantgarde auf klassische Moderne. Eine Besonderheit an Schütz' Auferstehungshistorie sei die Begleitung des Evangelisten nur durch vier Gamben, "und die Gamben können in allen vier Stimmen flexibel auf den Text reagieren, das macht es so besonders schön", schwärmt Gillmann.

Freitag, 1. Mai, 20 Uhr, Johanneskirche. Karten zu 15 /10 Euro an der Abendkasse.

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