Kunst im Knast eröffnet neue Perspektiven

Völklingen. Für Christel Traut aus Völklingen, die seit 30 Jahren in der Hüttenstadt lebt, war es ein großer und auch stolzer Tag: Sie wurde am Donnerstagnachmittag von Sozialministerin Annegret Kramp-Karrenbauer im Festsaal des Alten Rathauses mit der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland für ihr ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet

 Auch Birgit Junker (rechts), Leiterin der Justizvollzugsanstalt Saarbrücken, gratulierte Christel Traut (links). Foto: Andreas Engel

Auch Birgit Junker (rechts), Leiterin der Justizvollzugsanstalt Saarbrücken, gratulierte Christel Traut (links). Foto: Andreas Engel

Völklingen. Für Christel Traut aus Völklingen, die seit 30 Jahren in der Hüttenstadt lebt, war es ein großer und auch stolzer Tag: Sie wurde am Donnerstagnachmittag von Sozialministerin Annegret Kramp-Karrenbauer im Festsaal des Alten Rathauses mit der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland für ihr ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet. Grund für diese Auszeichnung sei, so die Ministerin, in erster Linie der Einsatz von Christel Traut in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Lerchesflur in Saarbrücken, wo sie seit zwölf Jahren als ehrenamtliche Vollzugshelferin tätig ist. Seit dieser Zeit betreut sie fortwährend eine Gruppe von fünf bis acht erwachsenen männlichen Inhaftierten, deren Delikte in der Vergangenheit von Diebstahl, gefährlicher Körperverletzung, sexuellem Missbrauch bis hin zum Mord reichten. Sie besitzt in der Justizvollzugsanstalt ein kleines Atelier, wo sie mit den Inhaftierten ihrer Gruppe Kunst produziert. Dies begann mit Malerei, Holzschnitt und Mosaikfertigung, später kamen Radierungen und Linolschnitte hinzu.

Beitrag zur Resozialisierung

Den Gefangenen würden dadurch, so die Ministerin, völlig neue Perspektiven eröffnet und ein wertvoller Beitrag zur Wiedereingliederung nach Haftverbüßung geleistet. "Christel Traut ist mit ihrem Kunstangebot zum festen Bestandteil der JVA Saarbrücken geworden", sagte die Ministerin. "Sie hat maßgeblich durch ihre Persönlichkeit und die verbindliche Art ihres Umgang mit einem hohen Maß an Autorität im Umgang mit den Gefangenen zu deren Resozialisierung sowie zu einer positiven Außendarstellung dieser Vollzugsanstalt beigetragen", begründete Kramp-Karrenbauer die Verleihung dieses Verdienstordens. Als Dauerausstellung sind die Werke ihrer Kunstgruppe in den Fluren des Ministeriums für Arbeit, Familie, Prävention, Soziales und Sport sowie in der JVA zu sehen. Oberbürgermeister Klaus Lorig betonte das herausragende ehrenamtliche Engagement von Christel Traut für die Gesellschaft, die dies nicht als Arbeit, sondern als Herzensangelegenheit und humanitäre Hilfe empfinde. Traut sei ein fester Bestandteil des Völklinger Kulturlebens, wo sie als Dozentin der Volkshochschule seit zwölf Jahren Kunstkurse für Radierungen anbiete und dabei stets bemüht sei, Neues zu schaffen.

"Ein Hoffnungsträger"

Die Leiterin der JVA Saarbrücken, Birgit Junker, hob die große Bedeutung dieser Kunstgruppe für den Vollzug hervor: "Christel Traut ist die Seele des Hauses und für viele Gefangene ein Hoffnungsträger." Die so Geehrte empfand große Freude über solch öffentliche Anerkennung, die für sie aber auch Ansporn und Verpflichtung sei. Bislang seien aus den Arbeiten, die insgesamt über 100 Gefangene gestaltet hätten, neun Ausstellungen entstanden.

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