Kulturbotschafter der Großregion

Saarbrücken · Die Sänger stammen aus Deutschland, Frankreich, Luxemburg und Belgien. Sie sind zwischen 16 und 28 Jahre alt. Das Repertoire ist vielschichtig. Das Ensemble tritt bei international beachteten Anlässen auf.

 Der Robert-Schuman-Chor in Luxemburg im April 2009. Foto: Christian Schu

Der Robert-Schuman-Chor in Luxemburg im April 2009. Foto: Christian Schu

Foto: Christian Schu

Es gibt Ensemblenamen, die beinahe regelmäßig falsch geschrieben werden. Dieses Schicksal widerfährt dem "Robert-Schuman-Chor".

Keineswegs ist die Grenzen überschreitende Formation nach dem berühmten Komponisten Robert Schumann benannt, sondern nach dem in Luxemburg geborenen deutsch-französischen Staatsmann Robert Schuman (1886 bis 1963), der sich intensiv für die Verständigung beider Völker einsetzte und zudem als Präsident des Europäischen Parlaments als bedeutender Europapolitiker in Erinnerung blieb.

Zur Gründung des Schumanchors sei es Ende der 1990er-Jahre gekommen, erzählt Martin Folz, Leiter des Ensembles seit den Anfängen, und zwar im Rahmen eines damals neu entstandenen Netzwerks zwischen den Instituts Européens de Chant Choral (INCC) von Luxemburg und Lothringen, dem damaligen Saarländischen Chorverband und dem Centre Chant Choral Namur in Wallonien.

"In den vergangenen 15 Jahren hat der Chor Höhen und Tiefen erlebt, doch der Überlebenswille war stärker als mancher organisatorische Rückschlag", erinnert sich Folz. Mittlerweile "stabilisiere" ein Trägerverein mit Sitz in Luxemburg die Verwaltung der Sängerschar. "Mit Stolz tragen wir unseren Titel ,Kulturbotschafter der Großregion' und werden als ,Jugendchor der Großregion' gebeten, offiziellen Anlässen den musikalischen Rahmen zu geben."

Im Schumanchor träfen sich "Musikstudierende auf dem Sprung in die eigene Professionalität mit Schülern, die vielleicht mit dem Gedanken spielen, ein Musikstudium zu beginnen, und jungen Menschen, für die Singen ein absoluter Bestandteil des Lebens ist, die aber ganz bewusst beruflich einen anderen Weg eingeschlagen haben". Das Alter der Choristen aus Deutschland, Frankreich, Luxemburg und Belgien bewege sich zwischen 16 und 28 Jahren. Anfragen qualifizierter "Neueinsteiger" seien willkommen. Wichtige Auftritte der mit einem Repertoire, das "so vielschichtig wie die Chormusik selber ist", in Erscheinung tretenden Sangesriege waren etwa beim europaweit ausgestrahlten Finale des Chorwettbewerbs "Let the peoples sing" der europäischen Radiostationen (EBU) im Oktober 2013, zur musikalischen Umrahmung einer Feierstunde zum Volkstrauertag im Deutschen Bundestag im November 2008 und im Rahmen der "Europäischen Kulturhauptstadt 2007" bei einem Open Air auf dem Freihof der Abtei Neumünster in Luxemburg.

Seit Sommer 2012 "umkreise" die musikalische Arbeit des Chors immer wieder das Oratorium "Die Schöpfung" von Joseph Haydn, so Folz. Im Rahmen eines dreijährigen Zyklus' "Haydn und (s)eine neue Welt" setze das Ensemble pro Jahr jeweils einen der drei Oratorienteile einer "Konfrontation mit der Moderne" aus. Martin Folz: "Der Versuch, dem klassischen Werk neu zu begegnen, ging von dem Gedanken aus, dass Schöpfung nie vollendet sein kann, sondern sich jeden Tag durch unser Handeln verändert."

Samstag, 10. Mai, 19 Uhr, Versöhnungskirche Völklingen (Rheinstraße 2): "Haydn Schöpfung - reloaded". Konzert des Robert-Schuman-Chors mit Haydns "Die Schöpfung", neu arrangiert und ergänzt von Martin Folz und Camille Kerger für Soli, Chor und Instrumentalensemble.

robertschuman.net

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