Künstler baut Tore zur Umwelt

Saarbrücken · Zwei Monate wird der 27-jährige bildende Künstler Aldric Mathieu aus Grenoble im Saarbrücker Kulturzentrum am Eurobahnhof (KuBa) leben und arbeiten. Das Stipendium dafür war frankreichweit an Kunsthochschulen ausgeschrieben.

 Gastkünstler Aldric Mathieu zeigt im Atelier im KuBa seine leuchtend bemalten Rahmen. Foto: Iris Maurer

Gastkünstler Aldric Mathieu zeigt im Atelier im KuBa seine leuchtend bemalten Rahmen. Foto: Iris Maurer

Foto: Iris Maurer

Ganz schön fleißig! Drei Wochen ist Aldric Mathieu im Saarbrücker Kulturzentrum am Eurobahnhof (KuBa) und schon hängen vier neue Werke von ihm an der Wand. Der 27-jährige bildende Künstler kommt aus Marseille und wird zwei Monate lang im KuBa leben und arbeiten: als Gastkünstler im Atelier im zweiten Stock des Hauses, wo man sonst auch die Artmix-Teilnehmer unterbringt.

"Eigentlich wollten wir ja schon im Elysée-Jahr einen französischen Gastkünstler hier haben", erklärt Michaela Kilper-Beer. Doch da das KuBa dieses vom Kultusministerium und dem Sponsor SaarLB finanzierte Aufenthalts-Stipendium frankreichweit an Kunsthochschulen ausschrieb, dauerten die Vorbereitungen etwas länger. "Nun ist es eben unser Beitrag zur Frankreich-Strategie", sagt die KuBa-Geschäftsführerin schmunzelnd.

Da passt es gut, dass Aldric Mathieu kein Wort Deutsch spricht. Das sei aber kein Problem hier, hat er schon festgestellt. Außerdem spreche er ja gut Englisch. Der gebürtige Grenobler, der 2011 sein Kunststudium in Marseille abschloss und im Jahr drauf für sein Schaffen den ersten Preis seiner alten Kunsthochschule bekam, hat sich unter insgesamt 60 Bewerbern durchgesetzt. Eine eigene Linie sollte der optimale Kandidat verfolgen, nennt Kilper-Beer eines des Kriterien. Und das macht Mathieu in der Tat konsequent. "Schon in der Kunsthochschule bin ich vor der reinen Malerei geflüchtet und hab mich mehr in Richtung Installation orientiert", erzählt Mathieu. Die rechteckigen Leinwände, die er mit farblich kontrastierenden Streifen bemalt, versteht er mehr als eine Art - mehrteilige - Rahmen. Wenn er sie an die Wand hängt, sollen diese Module die Wahrnehmung des jeweiligen Raumes beeinflussen, ohne diesen zu dominieren.

Jede Arbeit entstehe daher im Hinblick auf die Maße und Proportionen der sie umgebenden Architektur, sagt der Künstler. Wie eine Art Fenster oder Tür. Die stellt er in Marseille auch schon mal in die Landschaft. Dann kann der Betrachter selbst entscheiden, was er damit "einrahmt".

Oder die Module, nicht immer geschlossene Rahmen, dienen dazu, die Landschaft neu zu strukturieren, indem sie bestimmte Linien, etwa den Meereshorizont, betonen und mit der Erde verbinden. Weit weg vom Mittelmeer verbringt Mathieu jetzt die meiste Zeit des Tages in seinem KuBa-Atelier mit Schlafnische. Einsam fühlt er sich aber nicht. "Es ist doch schön, wenn man sich mal ganz auf seine Kunst konzentrieren kann, ohne durch seine Nebenjobs oder sonst was abgelenkt zu werden", sagt er. Manchmal erkundet er mit dem Fahrrad die Saarbrücker Stadtviertel, geht abends ins Staatstheater oder fährt zu Museen nach Mannheim oder Luxemburg. Außerdem ergäbe sich mit den anderen Künstlern im Haus so manches nette Gespräch.

Doch am wichtigsten sind ihm die neuen Arbeiten, die er für seine Ausstellung in der KuBa-Galerie kreiert. Jeden Donnerstag von 14 bis 19 Uhr kann man ihm dabei zusehen, dann empfängt Mathieu die Saarbrücker zum "offenen Atelier".

Eröffnung der Ausstellung Aldric Mathieu in der KuBa-Galerie: 29. April, 19 Uhr, zu sehen bis 25. Mai.

kuba-sb.de

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