Kritischer Blick auf die Folgen des Anschlusses

Saarbrücken · War 1957 ein "Wirtschaftswunderjahr" wie alle anderen? Zwar fand bei der Volksabstimmung über das "Saarstatut" im Oktober 1955 keine Abstimmung über den Anschluss an Westdeutschland statt, doch war dies, rückwirkend betrachtet, die einzig mögliche Konsequenz aus der Ablehnung einer "Europäisierung" durch die Saarländer. Diese erfolgte dann am 1. Januar 1957 mit der politischen "Wiedervereinigung" und Übernahme der bundesdeutschen Gesetzgebung. Unter anderem sollte das im August 1956 ausgesprochene KPD-Verbot auf die Saar ausgedehnt werden, was dann auch im April vollzogen wurde. Hausdurchsuchungen, Observierungen selbst bei Menschen, die schon bei den Nazis im Gefängnis saßen, gehörten von nun an zur Routine in der Polizeiarbeit. "Verfassungsfeind" konnte jeder werden, der sich im Widerspruch zur regierungsoffiziellen Politik der Wiederaufrüstung, der Sozial-, Deutschland- und Ostpolitik sah. Unter dem Titel "Ein Anschluss und seine Folgen. 1957 - Politische Verfolgung im Saarland" veranstaltet die Peter-Imandt-Gesellschaft/Rosa-Luxemburg-Stiftung ihren Neujahrsempfang am Montag, 9. Januar, um 19 Uhr im Kino Achteinhalb (Nauwieser Straße 19).

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