Kritik gegen das neue Jagdgesetz

Alsweiler · Hartwin Ingeln bleibt Kreisjägermeister im Landkreis St. Wendel. Einstimmig bestätigte ihn die VJS-Kreisversammlung am Samstag im Amt. Im Mittelpunkt des Treffens der Jäger stand das neue Jagdgesetz. Für das und seine Entstehung gab es reichlich Kritik.

Am Mittwoch vergangener Woche hat der saarländische Landtag das neue Jagdgesetz beschlossen. Die Jäger sind damit nicht zufrieden. Das machten sie am Samstag bei der Kreisversammlung der Jäger im Pfarrheim Alsweiler deutlich. An diesem nahmen mehr als 160 Jäger teil. Kritik gab es dabei schon am Gesetzgebungsverfahren. Der stellvertretende Landesjägermeister Josef Schneider ging ausführlich darauf ein. Der im Januar vorgelegte Entwurf sei handwerklich miserabel gewesen, so Schneider, habe sogar in Teilen gegen den Tierschutz verstoßen. Vorstellungen der Jäger seien nicht aufgenommen worden. Daraufhin habe die Vereinigung der Jäger des Saarlands (VJS) 3500 Unterschriften gegen das neue Gesetz gesammelt und diese bei einer Demonstration mit 1500 Teilnehmern in Saarbrücken im Landtag übergeben. Schneider: "Das einzig Positive an dem ersten Entwurf war, er hat das Zusammengehörigkeitsgefühl der Jäger gestärkt. Erstmals in Deutschland hat es eine solch große Demonstration der Jäger gegeben." Im Vergleich zum ersten Entwurf habe man viel erreicht, so Schneider weiter. Er erklärte 25 verschiedene Punkte detailliert. Der stellvertretende Landesjägermeister betonte aber auch: "Wir hätten das Gesetz vom Grund nach nicht gebraucht."

Kreisjägermeister Hartwin Ingeln sagte in seinem Jahresbericht zum ersten Entwurf des Gesetzes: "Dies war ein Schlag ins Gesicht der Jäger. Die Jägerschaft war zutiefst enttäuscht." Wenn das Gesetz so in Kraft getreten wäre, hätte es das Ende der Jagd bedeutet. Bei dem jetzt verabschiedeten Gesetz sei es gelungen, eine Verbesserung gegenüber der Ursprungsvorlage zu erreichen. Ingeln: "Man muss sich am Machbaren orientieren. Die Jäger konnten die Regierung davon überzeugen, dass die Jagd ein Teil der Nutzung der Natur ist und sinnvoller und nötiger denn je." Das betonte auch Landrat Udo Recktenwald, CDU: "Es ist wichtig, dass aktiver ehrenamtlicher Naturschutz auch durch die Jagd stattfindet. Diese dörfliche Jagdkultur gilt es zu erhalten." Die Verpachtung der Jagd müsse attraktiv bleiben. Das alte Jagdgesetz habe sich vom Grundsatz her bewährt, so der Landrat. Eigentlich hätte es nach seiner Ansicht kein neues gebraucht. Wenn schon, dann hätte er sich die Verlagerung von Zuständigkeiten von der Oberen Jagdbehörde auf die Unteren Jagdbehörde des Landkreises gewünscht. Das neue Jagdgesetz verteidigte der stellvertretende Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion und umweltpolitische Sprecher, Magnus Jung. Er sagte zu den Jägern: "Ich bin überzeugt, dass Sie mit diesem neuen Gesetz gut leben können. Wir stehen zur Jagd." Diese sei eine natürliche Tätigkeit der Menschen seit Jahrtausenden. Es habe einen Regelungsbedarf gegeben. Man habe viele intensive Gespräche geführt. Jung: "Am Ende hat das Gesetz den Landtag nicht so verlassen, wie im Januar eingebracht. Das war so geplant." Man habe mehr als 25 Änderungen eingearbeitet. Die Jagd sei aufgewertet worden als Beitrag zum Naturschutz. Am Ende müsse man immer Kompromisse finden, sagte der SPD-Politiker: "Ich glaube, dass das in der Sache ein gutes Gesetz geworden ist." Das sah der Jäger Helwin Peter, ehemaliger SPD-Abgeordneter im Europaparlament, anders. In der Aussprache meldete er sich als Einziger zu Wort. Statt das neue Gesetz wie versprochen im Konsens zu regeln, sei dies im Dissens geschehen. Peter: "Wer so mit der Glaubwürdigkeit umgeht, darf nicht denken, dass dies Morgen schon vergessen ist." Er stellte den Antrag, dass zwei Jahre lang kein Landespolitiker mehr zur Kreisversammlung der Jäger eingeladen wird. Mit dem Antrag musste sich die Versammlung aber nicht befassen. Denn laut Satzung müssen Anträge vor der Versammlung schriftlich eingereicht werden. Gab es für die grundsätzliche Kritik von Peter viel Applaus, so gab es diesen auch für diese Entscheidung der Sitzungsleitung.

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Auf einen BlickEinstimmig haben die mehr als 160 Jäger ihr Führungsteam gewählt. Kreisjägermeister bleibt in den kommenden vier Jahren Hartwin Ingeln. Sein Ständiger Vertreter ist Michael Saar, der die Kreisgruppe auch im Landesvorstand der VJS vertritt. Weitere Mitglieder des Kreisjagdausschusses sind Wolfgang Schumann, Wolfgang Schäfer und Fritz Scheid. Neben den Streckenberichten über die Abschusszahlen gab es auch zahlreiche Ehrungen (Bericht folgt). vf

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