Krippenplatz-Lücke ist noch groß

Regionalverband. Catherine Witzmann (31) ist erleichtert: "Endlich habe ich einen Krippenplatz", sagt die Mutter einer einjährigen Tochter. Als "nervenaufreibend" beschreibt sie die Krippenplatzsuche. "Freie Plätze sucht man wie die Stecknadel im Heuhaufen." Immer wieder hört sie den Satz: "Wir können Sie auf die Warteliste setzen

Regionalverband. Catherine Witzmann (31) ist erleichtert: "Endlich habe ich einen Krippenplatz", sagt die Mutter einer einjährigen Tochter. Als "nervenaufreibend" beschreibt sie die Krippenplatzsuche. "Freie Plätze sucht man wie die Stecknadel im Heuhaufen." Immer wieder hört sie den Satz: "Wir können Sie auf die Warteliste setzen." Ihre Rückkehr ins Berufsleben musste sie um zwei Monate verschieben, "weil der Krippenplatz nicht früher frei war", sagt sie. "Außerdem wurde mir das Elterngeld von 780 Euro im Monat von jetzt auf gleich gestrichen. Die letzen zwei Monate waren auch finanziell schwer zu stemmen."Die junge Mutter spricht von "Glück", dass sie ihre Tochter ab dem 25. Juni in einer Saarbrücker Kita betreuen lassen und ihrem Job im Einzelhandel wieder nachgehen kann. Doch mit Glück allein lässt sich schlecht planen. Deshalb brachten Bund, Länder und Kommunen 2008 das Kinderförderungsgesetz (KiföG) auf den Weg: Ab August 2013 haben Eltern einen Rechtsanspruch auf eine staatlich geförderte Betreuung für Kinder unter drei Jahren. Noch ist das Betreuungsangebot knapp - auch im Regionalverband. "Einen freien Krippenplatz zu finden, ist sehr schwierig. Es gibt einfach nicht genügend", sagt Projektleiterin Lisa Weber von der Kinderbetreuungsbörse Saarbrücken des Berufsfortbildungswerks (bfw), einer gemeinnützigen Bildungseinrichtung des Deutschen Gewerkschaftsbundes.

Auf der Internetseite sammelt Weber Betreuungsangebote. "Kindergärten sind angehalten, uns freie Plätze zu melden. Aber die Kindergärten sind voll und haben lange Wartelisten", sagt Weber. Auf der Karte im Regionalverband ist kein einziger Krippenplatz frei. Von den 169 Betreuungspersonen, also Tagesmütter, Babysitter, Kinderfrauen in der Region, haben "93 noch Kapazitäten", schlüsselt Weber auf.

Mit Krippenplätzen "sieht's sehr eng aus", sagt auch Stefan Kiefer, Pressesprecher des Regionalverbands. Bis August 2013 fehlen noch zirka 500 Krippenplätze im Regionalverband, um die vom Bund vorgegebene Betreuungsquoten von 35 Prozent bei den unter Dreijährigen zu erreichen. "Derzeit haben wir 1150 Krippenplätze. 250 befinden sich im Bau. Dazu kommen noch 600 Tagespflegeplätze, also insgesamt 2000 Plätze. Um auf 35 Prozent zu kommen, brauchen wir 2500 Betreuungsplätze", sagt Kiefer.

In Prozent ausgedrückt, deckt der Regionalverband Saarbrücken im Moment derzeit die Betreuung von 24,5 Prozent der unter Dreijährigen ab. Mit den 250 im Bau befindlichen Plätzen erreicht der Regionalverband 28 Prozent. Kiefer optimistisch: "Wir werden wohl bis Sommer 2013 die angestrebte 35-Prozent-Marke erreichen." Teilweise laufe der Ausbau bereits, oder Anträge und Planungen seien im Gange.

Lisa Weber glaubt allerdings, dass "die 35 Prozent nicht reichen" werden. Ihrer Erfahrung nach benötigen im Ballungsgebiet Saarbrücken um die 50 Prozent der Kinder zwischen zwei und drei Jahren einen Betreuungsplatz. Das Kinderförderungsgesetz ermöglicht den Eltern ab August 2013, bei einem fehlenden Betreuungsplatz ihren Verdienstausfall geltend zu machen. Experten fürchten dann eine Klagewelle.

kinderbetreuungsboerse

-saarbruecken.de

"Wir werden die Vorgabe bis August 2013 wohl erreichen."

Stefan Kiefer,

Regionalverbands-

sprecher

Hintergrund

Tipps für Eltern bieten die Kinderbetreuungsbörse Saarbrücken, Försterstraße 36, Tel. (06 81) 8 30 86 26, und die Kinderbetreuungsbörse Völklingen, Poststr. 33, Tel. (0 68 98) 1 69 03 83, oder die Jugendämter im Regionalverband, Abteilung Kindertagespflege, Telefon (06 81) 5 06 52 62, 5 06 51 13 oder 5 06 51 14. ceg

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