Kreativ im Zentrum des Tourismus

Luxemburg/Saarbrücken. Hier kann man's aushalten! Schnuckelig und tadellos saniert ist das Konschthaus beim Engel, das das Großherzogtum für das Künstleraustauschprogramm "artmix" bereithält. Ein ruhiger Ort zum Arbeiten inmitten der verwinkelten Altstadt

Luxemburg/Saarbrücken. Hier kann man's aushalten! Schnuckelig und tadellos saniert ist das Konschthaus beim Engel, das das Großherzogtum für das Künstleraustauschprogramm "artmix" bereithält. Ein ruhiger Ort zum Arbeiten inmitten der verwinkelten Altstadt. Doch keineswegs zu abgeschieden, wie die vier diesjährigen "artmix"-Teilnehmer, die gerade vier Wochen im Konschthaus verbracht haben, überraschend feststellten. "Wir liegen hier im Epizentrum des Tourismus, alle Touristenströme führen hier vorbei", sagt Alexander Steig schmunzelnd und weist auf den Erker am Nachbarhaus hin, auf dem der Grund dafür steht. "Mir wölle bleiwe, watt mir sinn", der Luxemburger Wahlspruch für die nationale Unabhängigkeit.Alexander Steig ist Deutscher. Er hat in Hannover Bildende Kunst und in Hildesheim Kulturwissenschaft studiert, kam über Bremen und München vor drei Jahren - der Liebe wegen - ins Großherzogtum. Weshalb er es "einfach toll" findet, dass er jetzt als Luxemburger Kandidat für das "artmix"-Programm ausgesucht wurde. Zusammen mit Nathalie Noé Adam, die aus Dudelange stammt, in Marseille Kunst studierte und nach Stationen in Brüssel und Paris heute zwischen Luxemburg und Berlin pendelt.

Die Stadt Saarbrücken wiederum entsandte zwei Absolventen der Hochschule der Bildenden Künste (HBK) Saar, die Rosenbach-Schülerin und gebürtige Schwäbin Lena Lieselotte Schuster und den gebürtigen St. Wendeler Christoph Rammacher, ein Nestler-Schüler. Von Nestler habe er gelernt, als Bildhauer situativ mit dem Raum umzugehen, sagt Rammacher. Also hat er sich gleich zu Anfang einen alten offenen Schmuck-Kamin im Konschthaus vorgeknöpft: Aus dem scheint sich jetzt rote Lava-Glut zu ergießen. Jeder der vier Künstler hat sich im Haus Räume angeeignet. Schuster etwa hat ein farbbekleckertes Maleratelier inszeniert und spielt so mit Erwartungen des im Rausch tätigen Künstlers. Die Malerin und Druckgrafikerin Adam hatte sich vorgenommen, ihre Malerei-Serie von menschenleeren Interieurs zum Thema Einsamkeit fortzuführen. Steig arbeitet mit Video-Live-Übertragungen. Was wie Projektionen von fernen Planeten, Wüsten oder Mikroben wirkt, hat seine wahre Bildquelle in ausgetüftelten Konstruktionen aus Glühbirnen, Sandhäufchen, Wassereimern oder Mauervorsprüngen. Dafür fand er im alten Konschthaus-Gemäuer ideale Räume.

Nicht zusammen ein gemeinsames Werk schaffen, sondern sich mit den Arbeiten der anderen auseinandersetzen, darin sehen die Künstler den Sinn und für sich den Ertrag der "Begegnungsplattform" Artmix. Auch dass man sie in die Luxemburger Kunstszene und ihre Örtlichkeiten eingeführt habe, sehen die Saarbrücker als Gewinn des Aufenthalts. "Wir liegen hier im Epizentrum des Tourismus, alle Touristenströme führen hier vorbei."

Künstler Alexander Steig

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