Krankenstand im Saarland auf höchstem Stand seit 16 Jahren

Saarbrücken · Rückenbeschwerden, psychische Probleme und Grippe waren im vergangenen Jahr die Hauptgründe, warum Saarländer krankgeschrieben waren. Das ergab unter anderem der jährliche Gesundheitsreport der Kasse DAK.

 Frauen melden sich oft krank, wenn das Kind krank ist. Aber auch wegen Angst, Stress oder Druck gehen sie zum Arzt. Foto: Fotolia/pathdoc

Frauen melden sich oft krank, wenn das Kind krank ist. Aber auch wegen Angst, Stress oder Druck gehen sie zum Arzt. Foto: Fotolia/pathdoc

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Noch nie in den vergangenen 16 Jahren war der Krankenstand im Saarland so hoch wie 2015. Das geht aus dem Gesundheitsreport 2016 der Krankenkasse DAK hervor, der gestern in Saarbrücken vorgestellt wurde. Über die Hälfte (55 Prozent) der Krankmeldungen ging 2015 auf Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems (wie Rückenbeschwerden), der Psyche (Depressionen) und der Atemwege (Erkältungen, Grippe) zurück.

Allerdings sei die Quote von 4,7 Prozent "kein Grund in Panik zu verfallen", sagte Susanne Hildebrandt vom Iges-Institut, das die Daten anhand von 80 000 Versicherten bundesweit, mehr als 5000 Befragten und mit Hilfe von Experten ermittelte. Denn in den Jahren zuvor (2013: 4,5; 2014: 4,4) lag die Quote nur knapp darunter. "4,7 Prozent bedeutet, dass von 1000 Beschäftigten jeden Tag 47 krankheitsbedingt fehlen", erklärte Hildebrandt. Bei Männern lag der Wert bei 4,6 Prozent, bei Frauen ein wenig höher (4,9 Prozent). Demnach fehlte im Saarland jeder Mann im vergangenen Jahr durchschnittlich 16,2 Tage, jede Frau hingegen durchschnittlich 17,8 Tage. Der Geschlechter-Unterschied bei den Fehltagen sei aber kein neues Phänomen. Dies wäre schon in den vergangenen zehn Jahren zu beobachten gewesen, hieß es.

Wobei Schwangerschaften und die damit einhergehenden Probleme laut DAK-Bericht nur in der Altersgruppe der 25- bis 34-Jährigen eine große Rolle spielen würden. Insgesamt sind sie aber für fünf Prozent der Fehltage verantwortlich. Somit erklären sie 54 Prozent des Unterschieds zwischen den Geschlechtern.

Eine weitere Erklärung ist, dass sich Frauen häufiger krank meldeten, wenn ihr Kind krank ist. 26,8 Prozent der Frauen bejahten dies, bei den Männern waren es 17,5 Prozent. "Wenn es aber um sie selbst geht, stellen sich die Frauen oft hinten an", sagt Dr. Ingrid Kindermann vom Universitätsklinikum Homburg. Ein weiterer Grund ist für sie vor allem: "Frauen gehen viel offener mit ihren Krankheiten um, gerade wenn es um psychische Erkrankungen geht." Dies ist laut DAK-Bericht bei Frauen der Hauptgrund für krankheitsbedingtes Fehlen. Angst, Stress, Druck oder Ärger mit den Kollegen oder dem Chef. Frauen gehen deshalb öfter zum Arzt und werden auch öfter krankgeschrieben.

"Wir wissen aber, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen der Psyche und dem Herz-Kreislauf-System", sagt Kindermann. Jener Faktor, der bei den Männern der Hauptgrund für Krankmeldungen sei. Daher gehe sie davon aus, dass psychische Faktoren eine noch größere Rolle spielten als von der DAK erfasst.

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