Krankenhäuser kämpfen gegen gefährliche Keime

Saarbrücken · Sie lauern vor allem in Krankenhäusern und befallen geschwächte Menschen. Keime wie MRSA gehören zum Alltag in Kliniken. Mit Schnelltests versuchen die Ärzte, infizierte Patienten sofort zu erkennen.

 Hygiene ist das A und O bei der Eindämmung von Keimen in Kliniken. Foto: Bohnenberger

Hygiene ist das A und O bei der Eindämmung von Keimen in Kliniken. Foto: Bohnenberger

Foto: Bohnenberger

Der Krankenhauskeim MRSA ist seit etwa 20 Jahren ein wichtiges Thema im Alltag der Krankenhäuser. Während andere multiresistente Keime auf dem Vormarsch sind, geht die Zahl der MRSA-Betroffenen jedoch zurück. Die Saarbrücker Krankenhäuser begegnen dem Keim mit strengen Hygienevorschriften und MRSA-Tests bei Risikopatienten.

Wer gehört denn zur Gruppe der Risikopatienten? "Dazu gehören Leute, die zuvor in stationären Pflegeeinrichtungen untergebracht waren. Außerdem Patienten mit einem Blasen-Katheter, einer Ernährungssonde oder chronischen Wunden. Und dann noch Menschen, die sehr häufig Antibiotika genommen haben", sagt Dr. Andreas Schmitt vom CaritasKlinikum Saarbrücken .

Die Tests sehen in den verschiedenen Häusern unterschiedlich aus. Im CaritasKlinikum in Saarbrücken und Dudweiler verwenden die Mediziner zunächst ein Screen ing, den Schnelltest der Polymerasen-Kettenreaktion (PCR). Hierzu entnehmen die Ärzte oder Pfleger den Patienten Proben aus der Nasen- und Rachenschleimhaut sowie der Haut. Das Ergebnis liegt bereits nach zwei Stunden vor. Ist es positiv, kommt der Patient in ein Einzelzimmer. Außerdem legen die Ärzte die Probe dann als Bakterienkultur an. Denn der PCR-Schnelltest kann zwar eindeutig zeigen, dass eine Person nicht von MRSA betroffen ist. Fällt der Test jedoch positiv aus, muss der Patient den Keim nicht zwangsläufig haben. Der PCR-Test weist den Keim auch bei abgestorbenen Zellen nach.

Das Evangelische Stadtkrankenhaus verzichtet auf das Screening. Dr. Franz-Theo Nohr erklärt: "Wir führen den Schnelltest nicht durch. Der Keim MRSA wird innerhalb der ersten 24 Stunden normalerweise nicht übertragen. Deshalb machen wir einen Test, der uns innerhalb von 24 Stunden Aufschluss gibt, jedoch im Vergleich zur PCR genauer ist."

Das Klinikum auf dem Winterberg verordnet bei Risikopatienten immer beide Tests. Parallel zum Screening legen die Mitarbeiter die Probe über Nacht kulturell an. Wenn das Screening negativ ist, hilft diese Information bereits bei vielen Entscheidungen. Caroline Schwinn, Fachkrankenschwester für Hygiene und Infektionsprävention, sagt: "Der Schnelltest hilft uns bei praktischen Entscheidungen. Zum Beispiel, wenn es darum geht, ob ein Patient isoliert werden muss. Aber den Beweis, ob jemand den Keim hat, bekommt man erst nach der Züchtung der Bakterienkultur."

In einem Punkt sind sich aber alle einig: MRSA und auch andere multiresistente Keime lassen sich nur durch eine strenge Beachtung der allgemeinen Hygiene-Regeln bekämpfen. Dazu gehört in erster Linie häufiges Händewaschen. Dr. Schmitt sagt: "Es geht nur im Gesamtpaket. Schwestern und Ärzte , aber auch Besucher und die Pflegekräfte in anderen Einrichtungen, müssen die allgemeinen Regeln der Hygiene einhalten." Und Caroline Schwinn erklärt: "Wir haben im Klinikum ein ganz stringentes Hygiene-Management. Wichtig ist vor allem auch die Transparenz der Regeln. Alle Mitarbeiter müssen verstehen, weshalb es gemacht wird. Dann wird es auch umgesetzt."

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