Kostüm soll Schauspielern in die Rolle helfen

Saarbrücken · Sie liebt Kleidung, wollte aber keine Mode machen, weil es dort vor allem ums Verkaufen geht. Also ist Janina Ammon Kostümbildnerin geworden. Sie arbeitet eng mit Regisseur Johannes Pölzgutter zusammen.

 Kostümbildnerin Janina Ammon in der Damenschneiderei des Staatstheaters. Foto: Oliver Dietze

Kostümbildnerin Janina Ammon in der Damenschneiderei des Staatstheaters. Foto: Oliver Dietze

Foto: Oliver Dietze

"Ich habe mich immer schon für Bekleidung interessiert. Und ich habe immer schon gewusst, dass ich in dieser Richtung etwas machen wollte. Und es sollte keine Mode sein", erzählt Janina Ammon, Kostümbildnerin der Oper "Falstaff". Premiere ist am kommenden Samstag am Saarländischen Staatstheater.

Janina Ammon ist eine junge Frau, mit einer wunderschönen, ein wenig altmodischen Jugendstil-Hochsteckfrisur und einem charmanten, schweizerischen Akzent. Sie stammt aus Luzern, lebt dort heute noch, wenn sie nicht als Kostümdesignerin an verschiedenen Theatern unterwegs ist. Und sie lacht gern, nicht nur mit ihren Kolleginnen in der Damenschneiderei. Dort hängen die von ihr entworfenen Kostüme für die Oper "Falstaff" an der Wand, darunter aufwändig gearbeitete Renaissancekostüme, aber auch ein leichter, fliederfarbener Mantel mit jeder Menge Rüschen und ein leuchtender Tüllrock.

"Mode ist zu schnelllebig, da hechelt man Trends hinterher, und es geht nur um den Verkauf", fährt Janina Ammon fort. "Daher habe ich an der Hochschule für Design und Kunst in Luzern Textildesign studiert. Die unterschiedlichen Materialien und deren Entwicklung, das fand ich sehr spannend." Schon während ihres Studiums machte sie ein Praktikum am Theater in Luzern, wo sie viel über Kostüme, Schnittverarbeitung und Schneiderei gelernt hat. "Das hat sehr viel Spaß gemacht. Und so kam ich dann auch vom Textildesign zum Kostüm", sagt sie und lacht. Im Jahr 2010 macht Janina Ammon ihren Bachelor zur Textildesignerin, wird danach Kostümassistentin am Theater Luzern. In dieser Zeit lernt sie Johannes Pölzgutter kennen, der als Regieassistent ebenfalls am Luzerner Theater arbeitet. Sie verstehen sich so gut, dass sie beschließen, eine berufliche Kooperation einzugehen. "Seither arbeite ich freischaffend, und häufig gemeinsam mit Johannes Pölzgutter in verschiedenen Häusern", erklärt Janina Ammon. Sie haben schon zwei Projekte in Regensburg umgesetzt. "In der letzten Spielzeit haben wir das Stück ‚Der goldene Hahn' hier in Saarbrücken realisiert", erzählt sie.

Bereits im Februar kam Janina Ammon zurück nach Saarbrücken , um "Falstaff" vorzubereiten. "Ich habe die ersten Figurinen, also Entwürfe, in der Kostümabteilung abgegeben und die ersten Stoffe ausgesucht. Dann wurden mit den Gewandmeistern die Schnitte besprochen", erklärt sie. Seit Ende April wird geprobt und die Schweizerin ist seither vor Ort, erst nach der Premiere geht es wieder zurück nach Luzern. Für die Kostüme arbeitet Janina Ammon in enger Absprache mit dem Regisseur Johannes Pölzgutter und dem Bühnenbildner Rainer Sellmaier. Denn Bühnenbild und Kostüme müssen zueinanderpassen. "Ziel sollte sein, dass ein Kostüm so gut ist, dass es dem Schauspieler oder Sänger in die Rolle hilft. Wenn man die Inszenierung so unterstützen kann, dann ist das wunderschön", sagt Janina Ammon und lächelt.

Info: "Falstaff", Oper in drei Akten von Giuseppe Verdi , Premiere am Samstag, 11. Juni, um 19.30 Uhr im Staatstheater. Musikalische Leitung: Nicholas Milton, Inszenierung: Johannes Pölzgutter, Bühnenbild: Rainer Sellmaier, Kostüme: Janina Ammon

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