„Kosmetik fürs Stadtbild statt echte Hilfe“

Saarbrücken · Die vor einem Jahr geänderte Sperrgebietsverordnung in Saarbrücken ist nach Auffassung von Piraten und Grünen gescheitert. Als "Kosmetik für das Stadtbild statt echte Hilfe für die Prostituierten" bezeichnete die Piraten-Landtagsabgeordnete Jasmin Maurer die Regelung.

Die Einschätzung der Stadt, wonach die Verordnung "ein Erfolg" ist, sei fragwürdig. Ebenso wie die Polizei (wir berichteten) habe auch die Prostituierten-Beratungsstelle Aldona den Eindruck, dass sich die Zahl der Prostituierten auf dem Saarbrücker Straßenstrich nicht verringert habe, teilte Maurer mit. Die Verordnung habe der Landeshauptstadt lediglich das "optische Plus gebracht, dass die Prostituierten aus bestimmten Bereichen verschwunden sind". Um deren Lage zu verbessern, fordert Maurer einheitlich geregelte Steuer- und Krankenkassen-Anmeldungen für Prostituierte , mehrsprachige Beratungsangebote sowie Aufwärm- und Duschmöglichkeiten für die Sexarbeiterinnen auf dem Straßenstrich .

Der Grünen-Landtagsabgeordnete Klaus Kessler sieht Befürchtungen seiner Partei bestätigt, weil nach Einschätzung der Polizei die neue Sperrgebietsverordnung zu einer Zunahme der Wohnungsprostitution geführt hat. Er forderte Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU ) auf, sich für den Ausbau von Hilfsangeboten einzusetzen. Zudem müsse sie im Bund auf Gesetze zur Regulierung von Prostitutionsstätten drängen, wie etwa eine Verpflichtung zur Gewerbeanmeldung für Bordelle.

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