Kollege Gelff macht das Seniorenleben sicherer

Saarbrücken · „Es passiert überall, aber nicht bei mir.“ Irrtum. „Bei mir ist nichts zu holen.“ Falsch. Nur wer sich schützt, ist sicher. Wie das geht, sagen Ehrenamtliche den Saarbrückern. Und sie helfen, wenn doch etwas passiert.

 Partner für mehr Sicherheit in Saarbrücken (v.l.): Polizeioberkommissar Helmut Berg, Seniorensicherheitsberater Wolfgang Gelff und Polizeikommissar Michael Gottesleben. Foto: Becker&Bredel

Partner für mehr Sicherheit in Saarbrücken (v.l.): Polizeioberkommissar Helmut Berg, Seniorensicherheitsberater Wolfgang Gelff und Polizeikommissar Michael Gottesleben. Foto: Becker&Bredel

Foto: Becker&Bredel

Wovor alte Menschen die größte Angst haben? Wolfgang Gelff (73) antwortet sofort: "Vor Einbrechern." Gelff, einer von 22 ehrenamtlichen Seniorensicherheitsberatern (SSB) in Saarbrücken , hat oft mit Bestohlenen gesprochen, weiß, wie das ist, wenn jemand nach drei Wochen Urlaub in seiner geplünderten Bleibe steht.

Gelff spürte in langen Gesprächen Wut und Trauer von Kriminalitätsopfern. Dafür ließ er sich, wie jeder Mitstreiter, monatelang vom Sozialministerium ausbilden. Nun folgen im Dreimonatsrhythmus Fortbildungstreffen mit der Kontaktpolizei. Sobald Kommissar Michael Gottesleben aus dem Kriminalitätslagebild von neuen Verbrechertricks erfährt, gibt er sie an die Sicherheitsberater weiter.

Denn beim Zorn auf Verbrecher, die etwa mit dem Enkeltrick alte Menschen um ihre Ersparnisse bringen, lässt es ein lebenserfahrener Mann wie Gelff nicht bewenden. Ihm war Sicherheit immer schon wichtig. Sei es die der Kollegen bei der Halbergerhütte oder bei Halberg Guss, die seiner Familie oder die der Bürger.

Gelff kann dank Ausbildung und Lebenserfahrung mitfühlen, Mut machen, den Weg zu anderen Helfern zeigen. Zur Opfer-Hilfsorganisation Weißer Ring zum Beispiel.

Helmut Berg und Michael Gottesleben von der Kontaktpolizei der Inspektion St. Johann wissen, was sie an Ehrenamtlichen wie Gelff haben. "Er ist wie alle Seniorensicherheitsberater ein Türöffner zur älteren Generation. Für uns sind sie wie Kollegen."

Ihnen und den Profis geht es vor allem um die Vorbeugung. "Präventiv kann man eine ganze Menge bewegen. Sicherheit geht uns alle an. Wir brauchen deshalb das Miteinander von Haupt- und Ehrenamtlichen", sagt Berg. Genau darauf bauen die Vorträge auf, die Gelff und die anderen SSB vor Gruppen und Vereinen halten.

Beispiel Enkeltrick: "Senioren haben schon Angst vor diesen Straftaten, sagen sich aber, ihnen könne das ja nicht passieren." Umso wichtiger ist es, sagt Gelff, die Leute zu warnen. Wer weiß schon ohne Schulung, mit welchen Finten und Schock-Effekten Anruf-Gangster operieren, um die Angst der Opfer über deren anfängliches Misstrauen siegen zu lassen? Und wer will schon dem geliebten Enkel das so dringend benötigte Geld für den Führerschein verweigern - nur eine der Maschen, die gerade erst wieder in der Region verfangen haben.

Wer Gelff und den anderen SSB zugehört hat, ist gegen diese Methoden gefeit - und weiß spätestens jetzt, dass er sich nie scheuen muss, der Polizei Bescheid zu sagen.

Gelff erinnert sich: "Vor Kurzem hielt ich meinen Vortrag beim Besuchsdienst des Evangelischen Krankenhauses. Danach sagte eine der Damen: ,Sie haben mir Mut gemacht, die Polizei einzuschalten.'" Ganz so, wie es die Profis aus der Karcherstraße und ihre ehrenamtlichen Kollegen wollen.

Kontakt: Wolfgang Gelff hat Telefon (06 81) 87 23 86, Mail: wolfang.gelff@schlau.com

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