Köpfedrehen in alle Richtungen

Saarbrücken · Ob die Besucher zu denen gehörten, die direkt etwas kaufen, oder sich erstmal einen Überblick verschaffen wollten, beim Tag der Bildenden Kunst am Samstag hatten die Saarbrücker Künstler ihnen so einiges zu bieten.

Kommen sie oder kommen sie nicht? Natürlich kamen sie, die Besucher, an diesem Wochenende, zum "Tag der Bildenden Kunst". Eine der zugkräftigsten unter den insgesamt 88 Adressen im Stadtgebiet war wie immer das Quartier Eurobahnhof mit dem KuBa, denn hier findet man zahlreiche Künstlerinnen und Künstler auf einem Fleck. Sie öffnen ihre Ateliers, auch um zu verkaufen. Denn davon müssen sie schließlich leben.

Geht die Rechnung auf? Sabine Späder etwa, seit 2008 mit einem Atelier im KuBa präsent. Sie hat extra für diese Tage Prints in verschiedenen Formaten von ihrer Fotografie-Serie "Argus-Augen" anfertigen lassen, in der Erwartung von Interessenten, die hoffentlich auch Bilder kaufen. Es seien ihre eigenen Augen, die den Betrachter durch ein weißes Raster hindurch anblickten, erklärt die Künstlerin zu den Bildmotiven. Samstags sei es traditionell ruhiger, so ihre Erfahrung. Doch sie habe schon Anfragen erhalten, vor allem nach kleineren Formaten und Aufnahmen von der Völklinger Hütte. "Es gibt Leute, die gezielt kommen und auch kaufen, und andere, die erst mal nur meine Visitenkarte einstecken und sich vielleicht später wieder melden", sagt sie. Die Besucher, die das Atelier von Petra Jung betreten, bleiben in der Regel nach den ersten Schritten erstmal stehen und drehen ihre Köpfe in alle Richtungen. Ihr Raum ist prallvoll gefüllt mit Gemälden und Objekten. Etliche baumeln sogar von der Decke. Da weiß man gar nicht, wo man zuerst hinschauen soll. Zwei Sammler berichten Jung begeistert, wie gut zwei im Vorjahr erstandene, stachelige Objekte sich in ihrer heimischen Kollektion machen. Sie habe sie der Künstlerin regelrecht abluchsen müssen, erzählt die Frau schmunzelnd, denn die habe sich von ihrem Werk gar nicht trennen wollen. Petra Jung lächelt verlegen.

Nicht alle Besucher wollen kaufen. Eine Frau, die gerade ein Gemälde mit dem Handy fotografiert, gesteht, sie male selbst, versuche es zumindest, und wolle sich hier inspirieren lassen. Manche gehen noch weiter, wie Bildhauer Martin Steinert schon erlebt hat. Eine Kundin habe ihn mal nach dem Tag der Bildenden Kunst telefonisch kontaktiert und gesagt, seine Arbeiten hätten ihr gut gefallen, ob er ihr nicht eine Art Bauanleitung geben könne.

Ortswechsel: Ute Lehnert, die im Heimatmuseum St. Arnual am Samstag eine Ausstellung mit Bleistiftzeichnungen eröffnete, ist mit der ersten Resonanz zufrieden. An zwei der Zeichnungen kleben schon rote Punkte, für weitere gäbe es Zusagen, berichtet sie. Außerdem bleibe die Schau mit dem Titel "Auf der Suche nach geschütztem Raum" im Museum ja noch weitere vier Wochen geöffnet.

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