Kleinod in der saarländischen Schweiz

Der Blasiusberg im Osten, der Holzenberg im Westen, der Jungenwald im Norden, dazwischen das Tal der Theel – und mittendrin liegt Bergweiler. „Weil alles so idyllisch grün bewaldet und von Bergen umgeben ist, nennt man unsere Gegend auch die saarländische Schweiz“, sagt Wolfgang Recktenwald.

Der 64-Jährige ist Ortsvorsteher des Tholeyer Gemeindeteils. Neben der landschaftlichen Schönheit nennt er noch weitere Sehenswürdigkeiten des 709 Einwohner zählenden Ortes.

So sei die Blasiuskapelle, die sich auf dem gleichnamigen Berg befindet, ein echtes Kleinod. Diese wurde 1246 erstmals urkundlich erwähnt. Ihre heutige Erscheinung erhielt sie jedoch 1716, als sie nach einem Brand wieder aufgebaut wurde. Dies erklärt ihre Mischung zwischen gotischen und barocken Stil-Elementen. Die Blasiuskapelle lässt sich zu Fuß zum Beispiel über den Premium-Wanderweg "Tafeltour" erreichen. Im Himmelbergwald steht eine weitere Kapelle, das Heiligenhäuschen. Der Sage nach hat ein Offizier mit Quellwasser aus einer nahen Erzquelle eine schwere Verwundung geheilt. Ein Brauch, der sich hieraus entwickelt hat, ist eine Pilgerfahrt, die jeweils im Mai stattfindet. "Ebenfalls einen Besuch wert ist die Erasmuskapelle", sagt Wolfgang Recktenwald.

Eine Belebung für den Ort sei das Vereinsleben, "ein sehr reges", wie er betont. Eine regelrecht "große Familie" und ein wesentlicher Bestandteil des Dorflebens sei die Feuerwehr, die für ihre hervorragende Arbeit bereits mehrfach ausgezeichnet wurde. Sie hat vor Kurzem ein Pilotprojekt gestartet: Kinder ab sechs Jahren können in die Bambini-Feuerwehr eintreten. Dies sei einmalig im Saarland, schwärmt der Ortsvorsteher. Seit vergangenem Jahr bildet die Feuerwehr mit Sotzweiler gemeinsam einen Löschbezirk. "Das war die erste Fusion von Feuerwehren in der Gemeinde", erzählt Recktenwald. Neben dem Dorfplatz, genau in der Mitte von Bergweiler, ist der Bau eines neuen Verwaltungstraktes für die gemeinsame Feuerwehr in Planung.

Größter Verein des Ortes ist der Turn- und Tanzclub, der Mitglieder unter anderem mit Tanzen, Qigong, Badminton und Zumba lockt. Stellvertretend für die sehr gute Zusammenarbeit mit allen Vereinen nennt Recktenwald die Landfrauen, die regelmäßig Feiern mit ihren leckeren Waffeln bereichern. Auch der Musikverein spielt zu jedem Fest auf. Weiterhin gibt es eine Katholische Frauengemeinschaft, einen VdK-Ortsverband, den Motorradclub "Elche" und einen Tischfußballclub. Der Hundeverein bietet einen Hundedressurplatz, der Heimatverkehrsverein und die Garten- und Blumenfreunde sorgen für die optische Verschönerung von Bergweiler. Besonders stolz ist Wolfgang Recktenwald auf die "Montagssinger". Das durchschnittliche Alter der Mitglieder der Sangestruppe ist 81 Jahre. "Trotzdem proben sie alle zwei Wochen im Dorfgemeinschaftshaus und treten beim Seniorentag auf", sagt Recktenwald.

Natürlich feiern die Bergweiler Bürger auch gerne. Zum Beispiel auf der gemeinsamen Kirmes mit Sotzweiler oder am 28. und 29. September auf der "Nach-Kirmes", die von den Bergweiler Vereinen gestemmt wird. Ein Festausschuss feilt das ganze Jahr über an den Feier-Details. Ein anderes großes Fest - "Rund um unseren Christbaum" - steigt an jedem ersten Advent, dieses Jahr bereits zum zehnten Mal.

Die Verkehrsanbindung sieht der Ortsvorsteher als gut an. Bergweiler befindet sich etwa zwei Kilometer von der A1 entfernt. Ein Wirtshaus ist im Ort noch vorhanden. Die gemeindeeigene Buslinie "Schaumbergexpress" hält in jedem Ortsteil, so ist zum Beispiel problemlos ein Besuch auf dem Schaumbergplateau in Tholey möglich. Der zugehörige Turm ist von seiner Heimat aus sehr gut zu sehen.

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Auf einen BlickDas Gruppenfoto der SZ-Aktion "Unser Ort hat viele Gesichter" gibt es im Internet zum Herunterladen unter www.sztipp.de/dorffoto, Preis: 99 Cent.Abzüge können Sie nur schriftlich bestellen: Saarbrücker Zeitung, Mia-Münster-Straße 8, 66606 St. Wendel, E-Mail: redwnd@sz-sb.de (Preis: ein Euro). red

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Zur PersonWolfgang Recktenwald, 64 Jahre, arbeitete bis zu seiner Pensionierung Anfang des Jahres 48 Jahre lang bei der Deutschen Rentenversicherung. Er ist CDU-Mitglied und seit Januar 2013 Ortsvorsteher, im Ortsrat ist er (mit Unterbrechung) seit 1984, im Gemeinderat seit 2009. bo

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