Kleines Pfand, große Wirkung

Saarbrücken/Schwarzenholz · Der Durst ist gelöscht – bei uns, beim Konzert allemal, aber in Afrika? Mit dem Einsammeln von Pfandbechern sorgen junge Leute der Organisation „Viva con Agua de St. Pauli“ dafür, dass Spenden fließen – und damit auch Wasser.

 Denny Becker, Sonja Spang, Florian Rudy und Jan Stemler (von links) sammeln für Wasser-Projekte der Organisation „Viva con Agua de St. Pauli“ in Afrika und Asien Pfandbecher ein. Foto: Lara Kühn

Denny Becker, Sonja Spang, Florian Rudy und Jan Stemler (von links) sammeln für Wasser-Projekte der Organisation „Viva con Agua de St. Pauli“ in Afrika und Asien Pfandbecher ein. Foto: Lara Kühn

Foto: Lara Kühn

Beim "Back-to-the-Roots"-Festival in Schwarzenholz in der Schulze-Kathrin-Halle ist in diesem Jahr etwas anders als sonst. Neben den üblichen Rockfans tummeln sich mit Mülltonnen bewaffnete Frauen und Männer vor der Bühne. Es gibt einige verdutzte und fragende Blicke von Besuchern, bis Denny Becker erklärt, was es mit den rollenden Mülleimern auf sich hat: "Wir sammeln hier die Becher auf. Das Pfand geht als Spende nach Afrika. Dort unterstützen wir Trinkwasserprojekte." Der 23-jährige Lebacher und sein Team sind ehrenamtlich bei "Viva con Agua de St. Pauli" (VCA) aktiv. Die gemeinnützige Organisation wurde vor neun Jahren von dem Kiez-Kicker Benjamin Adrion ins Leben gerufen und zählt heute bundesweit mehr als 4500 Mitglieder. Aktionen und Projekte bringen Spenden, die in Wasserprojekte in Afrika und Indien fließen. 2,5 Millionen Euro sind so schon zusammengekommen, und es sollen noch mehr werden. Seinen kleinen Teil trägt das engagierte Team in Schwarzenholz dazu bei.

"Für eine Welt ohne Durst" steht auf T-Shirts und Fahnen, die an den Sprossen der hinteren Hallenwand hängen. Und genau darum geht es. Jeder Becher, der in der Tonne landet, bringt einen Euro mehr aufs Spendenkonto. "Wir sind regelmäßig auf Konzerten und Festivals im Saarlouiser Raum unterwegs. Viele kennen uns schon und fragen gleich, wo unsere Bechertonnen sind", berichtet Florian Rudy aus Saarbrücken . Für VCA ist er fast jedes Wochenende im Einsatz. "Das Schöne daran ist, wir sehen, wo die Gelder hingehen. Heute sammeln wir für ein Brunnenprojekt in Uganda ", erzählt Denny Becker. Von Saarbrücken aus koordiniert er die Einsätze der 37 saarländischen Mitglieder und reist demnächst zu einem der Wasserprojekte vor Ort. VCA setzt auf Transparenz im Umgang mit den Spenden. Wer wissen will, wo sein Geld landet, kann sich vorher bis ins Detail informieren. Und das findet Anklang, nicht nur in der Spendenkasse. Erfolgreiche Musiker unterstützen die Teams von VCA auf ihren Konzerten.

Demnächst stehen für Denny und seine Gruppe Auftritte der Bands Fettes Brot und Materia auf dem Programm. "Wir wurden aber auch schon von Gentlemen unterstützt", berichtet die 19-jährige Saarbrückerin Sonja Spang.

In Schwarzenholz lässt prominente Unterstützung ebenfalls nicht lange auf sich warten: Nach einem Appell der Band Skafield klappern die Plastikbecher in den Tonnen. "Fast 200 Euro für Uganda sind zusammengekommen", verkündet Florian stolz. Bei einem Konzert mit rund 250 Gästen kein schlechtes Ergebnis. Wer Lust hat, bei Viva con Agua mitzumachen, findet Informationen im Internet.

vivaconagua.org

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