Kleiner Ort mit großer Geschichte

Steinberg-Deckenhardt · Am 5. und 6. Juli wird in Steinberg-Deckenhardt ein großes Dorffest gefeiert. Mit einer umfangreichen Bilderausstellung und der Veröffentlichung eines Heimatbuches erinnert man an seine 660-jährige Geschichte.

 Eine Dreschermaschine nach dem Zweiten Weltkrieg im Oberdorf. Fotos: Klee/Verein

Eine Dreschermaschine nach dem Zweiten Weltkrieg im Oberdorf. Fotos: Klee/Verein

Der kleinste Ortsteil der Gemeinde Oberthal ist in Festlaune und dies aus gutem Grund. Denn am ersten Juli-Wochenende (5. und 6. Juli) steht die 660-Jahr-Feier des 770 Einwohner zählenden Dorfes an. Und das wird in Steinberg-Deckenhardt mit einem Dorffest zelebriert. Dazu hat die Interessengemeinschaft der örtlichen Vereine ein buntes Programm organisiert. Gefeiert wird in und um die Musikwerkstatt. Ein Höhepunkt wird die von Karl-Heinz Klee zusammengestellte Bilderausstellung "Steinberg-Deckenhardt im Wandel der Zeit" mit Beamervorführung sein. Zirka 1300 Bilder werden zu sehen sein, kündigt Klee an. "Alle der 15 Ortsvereine sind in das Fest eingebunden", so Ortsvorsteher Hans-Peter Wack.

"Steinberg-Deckenhardt im Wandel der Zeiten von 1354 bis 1985" nennt sich das Heimatbuch, das der damalige Ortsrat mit Unterstützung der Gemeinde Oberthal aufgelegt hat. Darin wird die Geschichte des Dorfes ausführlich dargestellt: Die ältesten Spuren einer Besiedlung stammen aus der Jungsteinzeit. 1970 wurde an der Namborner Straße ein geschliffenes Steinbeil gefunden. Die Spuren setzen sich über Keltengräber bis zu Funden aus der Römerzeit fort. Als das römische Reich zerfiel, drangen die Franken um das Gebiet von Steinberg-Deckenhardt ein. Zum ersten Mal urkundlich erwähnt wird der Ort am 2. März 1354, als Heinrich von Veldenz Ersatz für Kriegsverluste vom Erzbischof Boemund von Trier forderte. Damals wohnten zwölf abgabepflichtige Untertanen mit ihren Familien in beiden Orten. Bis zum Beginn der französischen Revolution blieben Steinberg und Deckenhardt beim Herzogtum Zweibrücken. Im Jahre 1790 ist nur noch von dem Dorf mit Doppelnamen die Rede, der Zusammenschluss war vollzogen. Damals wohnten im Ort 41 Familien. Im 15. und 16. Jahrhundert hatte der Ort eine Kapelle. 1963/64 wurde die Kirche in der Hübelstraße und die Leichenhalle am Friedhof gebaut. Die Kirche ist heute eine Musikwerkstatt und für die verschiedensten Veranstaltungen offen. Die evangelische Bevölkerung von Steinberg gehört seit dem Mittelalter zur Kirchengemeinde Wolfersweiler, während die Katholiken nach 1945 der Pfarrei Güdesweiler zugeordnet wurden. Seit 1981 hat Steinberg-Deckenhardt einen gemeinsamen und ungeteilten Friedhof für alle Bürger. Das erste Schulhaus wurde 1837, das zweite 1908 gebaut und beide 1963 verkauft. Das letzte leer stehende Grundschulgebäude wurde abgerissen zu Gunsten von Bauplätzen.

Der erste nachweisbare Dorfbrunnen (Dorfborn) ist in einer Urkunde aus dem Jahre 1600 eingezeichnet. Am 29. November 1908 wurde in Steinberg-Deckenhardt eine Dreschgesellschaft gegründet, um das Dreschen nach neuesten Methoden zu vereinfachen. Gedroschen wurde an zwei Plätzen im Dorf und vor einigen Bauernhäusern. Bis 1950 hatte man eine Dreschmaschine, einen Drescher und einen Binder. Später bedienten sich die Bauern eines Mähdreschers. 1962 wurden beispielsweise bei 750 Einwohnern 215 Stück Großvieh und 230 Stück Kleinvieh gezählt. Weitere Daten für das Jubiläums-Dorf: 1919 gab es das erste Telefon, 1961 Anschluss an die Bahnbuslinie Oberthal-St. Wendel, 1962 wurde die Müllabfuhr eingeführt und 1964 das Gemeindewappen verliehen. Am 27. August 1976 hatte der kleine Ort hohen Besuch. Der damalige Vorsitzende der Sozialdemokraten Deutschlands und ehemalige Bundeskanzler Willy Brandt besuchte das Max-Braun-Zentrum, eine Ferienanlage vor allem für Kinder und Jugendliche. Bis 1946 gehörte der Ort zu Preußen, 1974 wurde er in die Gemeinde Oberthal eingegliedert.

 Gasthaus Doppeleck. Der Name wurder vermutlich von der Flurbezeichnung abgeleitet.

Gasthaus Doppeleck. Der Name wurder vermutlich von der Flurbezeichnung abgeleitet.

 Mitglieder des Sportvereins Jungblut im Jahre 1926. Diese Herren waren allesamt Jungesellen. Bei Heirat wechselten sie in den Sportverein Heiterkeit.

Mitglieder des Sportvereins Jungblut im Jahre 1926. Diese Herren waren allesamt Jungesellen. Bei Heirat wechselten sie in den Sportverein Heiterkeit.

 Drei Kinder wollen zusammen auf die Wippe. Diese stand auf dem ehemaligen Spielplatz auf dem Hadersberg.

Drei Kinder wollen zusammen auf die Wippe. Diese stand auf dem ehemaligen Spielplatz auf dem Hadersberg.

Zum Thema:

AUF EINEN BLICKDas Dorffest in Steinberg-Deckenhardt beginnt am Samstag, 5. Juli, 14.30 Uhr, mit dem gemeinsamen Seniorennachmittag von Steinberg-Deckenhardt und Walhausen . Mitwirkende sind die Chorgemeinschaft Steinberg-Deckenhardt/Gonnesweiler, das Schülerorchester SOS Steinberg-Deckenhardt, Theaterverein Steinberg-Deckenhadt, die Kinder-Hip-Hop-Tanzgruppe "Happy Feel" und die Tanzgruppe der Köhlerfrauen Walhausen . Anschließend (20 Uhr) folgt ein Country-Abend mit der Band "Route66Saar. Eintritt frei.Programm für Sonntag: 6. Juli: 10 Uhr ökumenischer Zeltgottesdienst mit anschließendem Frühschoppen mit dem Musikverein Steinberg-Deckenhardt, 14 Uhr Kinderbelustigung auf dem Spielplatz. Gleichzeitig unterhält das Blasorchester Illingen die Gäste. Ab 17 Uhr ist ein Dämmerschoppen geplant. Das Dorffest endet mit der Ziehung der Gewinne aus der Tombola des örtlichen Musikvereins. se

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort