Klassenarbeit-Erlass: Mitarbeit soll stärker einfließen

Saarbrücken · Der umstrittene Erlass zu Leistungsnachweisen an Schulen soll in einem Punkt nachgebessert werden. "Es muss die Möglichkeit geben, die Mitarbeit bei der Notengebung stärker zu berücksichtigen", sagte Bildungsminister Ulrich Commerçon (SPD ) nach einer Anhörung mit Lehrer-, Eltern- und Schülerverbänden. Der Erlass, der alternative Leistungsnachweise wie Referate den Klassenarbeiten gleichstellt, war heftig kritisiert worden (die SZ berichtete). Commerçon sagte auch zu, dass Lehrer Fortbildungen und Handreichungen zur Umsetzung bekommen sollen. Thomas Bock von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft begrüßte das. Im Sinne der Bildungsgerechtigkeit müsse es objektive Kriterien für die Bewertung geben: "Wenn etwa ein Experiment ausgearbeitet wird, muss vorher klar sein, was bewertet wird." Dass die Mitarbeit stärker berücksichtigt werden soll, hält Angelika Wolf von der Landesschülervertretung für sinnvoll: "Der Unterricht lebt von der Mitarbeit." Sie mahnte jedoch, darauf zu achten, dass die Schüler nicht überlastet werden. Einige der alternativen Nachweise, etwa Fallstudien, seien "viel Arbeit".

Einen eigenen Erlass für die Gymnasien , wie ihn der Saarländische Philologenverband (SPhV), die Landeselternvertretung Gymnasien und die CDU gefordert hatten, lehnte Commerçon ab: Gymnasien und Gemeinschaftsschulen seien gleichwertig, deshalb bräuchten sie einen Erlass. In weiteren Sitzungen soll aber noch über schulformspezifische Aspekte diskutiert werden.

Der SPhV hatte auch gefordert, dass vier von fünf Leistungsnachweisen schriftliche Arbeiten sein sollten. Commerçon sagte, er könne dies nicht nachvollziehen. Der Erlass besage, dass bis zu drei der fünf Nachweise alternativ, also nicht schriftlich, sein könnten. Das lasse aber auch die Möglichkeit offen, dass nur einer alternativ und vier schriftlich seien.

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