Kiymet Kirtas setzt sich durch

Völklingen · Bei der Wahl des Völklinger Integrationsbeirates hatte die Hausfrau und Mutter Kiymet Kirtas (41) die meisten Stimmen erhalten. Nun gewann sie gegen einen männlichen Konkurrenten bei der Sprecher-Wahl.

Die erste Wahl des neu formierten Integrationsbeirates hatte es in sich. "Der Bewerber hat nicht die erforderliche Anzahl von Stimmen", stellte Oberbürgermeister Klaus Lorig als Sitzungsleiter fest. Da waren die elf Anwesenden der insgesamt zwölf Mitglieder des Beirates bereits zum zweiten Mal an die Urne geschritten, denn beim ersten Wahlversuch hatten die Verwaltungsmitarbeiter versehentlich einen falschen Namen auf die Wahlzettel geschrieben.

Der zweite Wahlversuch - eine Niederlage für den designierten Beiratssprecher Emin Korkmaz. "Wir haben uns bereits im Vorfeld getroffen", sagte der über die acht Beiratsmitglieder mit Migrationshintergrund. Dabei hätten die sich bereits verständigt, wer die zu vergebenden Ämter im Beirat besetzen soll.

So war relativ schnell klar, dass Ramazan Dag, Erdal Kaya und Adem Cokal die Unterzeichnungsberechtigten für die Sitzungsprotokolle sein sollen. Auch dass Korkmaz, Kiymet Kirtas und Cokal den Rat als Delegierte im saarländischen Integrationsbeirat sein sollten und Kaya, Dag und Mustafa Korkmaz ihre Stellvertreter in dieser Funktion sein sollten.

Als es dann aber um die Wahl der Beiratssprecher ging, wollten sich die Acht zunächst beraten. Geeinigt haben sie sich dabei offenbar nicht. Denn Emin Korkmaz, der sich als einzigen Kandidaten für das Sprecheramt nannte, bekam nicht die notwendigen Stimmen.

Getuschel im Publikum. Einige waren davon ausgegangen, dass Kiymet Kirtas, die von den über 500 Wählern der Integrationsbeiratswahl die meisten Stimmen bekommen hatte, damit automatisch Beiratssprecherin sei. Korkmaz Nicht-Wahl kommentierten Zuschauer: "Die wollten ihr Männerding durchziehen."

Nach erneuter Beratung schlug Korkmaz dann Kirtas und sich selbst vor - und unterlag mit fünf zu sechs Stimmen. Für ihn bleibt das Stellvertreteramt, weiterer Stellvertreter ist Dag. Ohne Amt im Beirat blieben Arife Gülün und Ritmet Dere. "Ihre Aufgabe ist es, den ausländischen Mitbürgern Völklingens mit Rat und Tat zur Seite zu stehen", so hatte Lorig eingangs die Aufgabe des Rats umrissen, den die vier Stadtratsmitglieder Ulrike Müller, Paul Ganster, Erik Kuhn und Franz-Josef-Petry komplettieren. Mit der konstituierenden Sitzung des Integrationsbeirates erlebte nun auch der frisch renovierte Sitzungssaal im Neuen Rathaus seine Premiere. So richtig kennt sich auch der Hausherr noch nicht aus. "Sie können dort hinten die beiden Wahlkabinen nutzen", bot Oberbürgermeister Klaus Lorig den Ratsmitgliedern an, zeigte aber in die falsche Richtung. Während der dicke Projektor (Beamer) für Computer-Präsentationen unübersehbar unter der Decke hängt, liegen viele technische Details im Verborgenen. Zum Beispiel die Leinwand für den Beamer, die in einem verblendeten Schacht unter der Decke steckt. Das Licht ist über Tastschalter an den Eingangstüren einzuschalten, die Lichtsteuerung funktioniert allerdings über eine an der Wand angebrachte Computer-Schnittstelle mit Berührungs-Monitor. Zur Sitzung des Integrationsbeirats waren drei Tischreihen für die Verwaltung und acht Reihen für Ratsmitglieder und Publikum aufgestellt. Wie die Klappen für die Verteiler für Anschlüsse im Boden zeigen, können weitere vier Tischreihen mit Strom- und Netzwerkanschluss aufgestellt werden, jede Reihe bietet sechs Sitzplätze. Mit dem Boden ist Lorig nicht so zufrieden. Darauf sind viele Schuhabdrücke sichtbar. Wo Stühle gerückt wurden, zeigten sich Streifen.

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