Kirche in der Großstadt fordert die Pfarrerin heraus

St. Ingbert/Saarbrücken. Die vor zehn Jahren mit ihrer Familie in die Mittelstadt gezogene Tabitha Mangold erhielt die vierte Pfarrstelle der Kirchengemeinde Alt-Saarbrücken. Es erwartet die bescheidene Mutter vierer Kinder ein Leben in der Öffentlichkeit. Im St. Ingberter Stadtbild ist sie vielen bekannt

St. Ingbert/Saarbrücken. Die vor zehn Jahren mit ihrer Familie in die Mittelstadt gezogene Tabitha Mangold erhielt die vierte Pfarrstelle der Kirchengemeinde Alt-Saarbrücken. Es erwartet die bescheidene Mutter vierer Kinder ein Leben in der Öffentlichkeit. Im St. Ingberter Stadtbild ist sie vielen bekannt. Jahrelang sah man sie mit mindestens einem ihrer vier Jungs auf dem Fahrrad durch die Innenstadt fahren und Familien relevante Dinge erledigen. In letzter Zeit dann weniger.

Seit fünf Jahren hatte die evangelische Theologin die Superintendantenentlastungsstelle unter Pfarrer Wolfgang Struß in Sulzbach inne. Tabitha Mangold widmete sich dort der Gemeindearbeit, speziell dem Ausbau der Seelsorge und Kinderarbeit. Jetzt benötigt man genau diese Aufgaben in Saabrücken, unter anderem in der saarlandweit renommiertesten Kirche, der Ludwigskirche am Saarbrücker Schloss. Und dort wechselte die Pfarrerin jetzt als Nachfolgerin von Pfarrer Horst Heydt hin. In der Kirchengemeinde Alt-Saarbrücken, zu der auch die Kirchen auf der Folsterhöhe und die "Notkirche" gehören, ist es vorbei mit dem zurückgezogenen Arbeiten in der dörflichen Gemeinde in Sulzbach-Neuweiler. Eine städtische Gemeinde mit den entsprechenden Herausforderungen wie den sozialen Brennpunkten, Integrationsproblemen, vielen Kontrasten sowie jeder Menge Aufbauarbeit und nicht zuletzt die regelmäßigen Repräsentationspflichten politischer Gäste aus aller Welt, die gern die auffallende, barocke Ludwigskirche neben der Staatskanzlei besichtigen.

Betreute Tabitha Mangold bisher 1300 Mitglieder sind es jetzt 2500. Wurden jährlich in Sulzbach drei bis vier Kinder getauft, waren es in ihrem ersten Monat in der Landeshauptstadt schon sieben. Zwei Gottesdienste Sonntagmorgens innerhalb zweier Stunden sind aufwendig wie auch das weitaus größere Mitarbeiterteam, welches Mangold mit ihrem Kollegen Pfarrer Thomas Paulussen zu führen hat. Auf die Frage ihrer Prioritäten antwortet die engagierte Frau: "Kirche hat nur dann Zukunft, wenn christliche Werte, Gottesdienste und Beten früh gelehrt und gelebt werden. Ich arbeite für eine lebendige Gemeinde, in der sich möglichst viele Mitglieder als Teil des Ganzen betrachten, sich mit der Kirche identifizieren und mitarbeiten". Vermehrt will die 47-Jährige, die in Marburg, Tübingen und Bonn studierte, deshalb Familien- und Jugendgottesdienste anbieten und in Gesprächen die Saarbrücker von der Kirche überzeugen. Seelsorge, die Betreuung alter und kranker Menschen sowie die Sterbebegleitung sieht sie als weitere Schwerpunkte ihrer Arbeit.

Unterstützung findet die Ehefrau und Mutter auch in ihrem Mann Herbert, ebenfalls Theologe und Mitarbeiter des Saarländischen Rundfunks. In den Herbstferien heißt es für die sechsköpfige Familie Abschied nehmen aus St. Ingbert, aber nicht endgültig. "Die beiden älteren Jungen bleiben am Leibniz-Gymnasium und unsere Wurzeln sind und bleiben in St. Ingbert", ist sich Mangold sicher. bh

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