Kinderchor von der Krim sagt Tour ab

Köllerbach · Der Chor Cantilena von der Krim geht nicht auf Sommertour. Grund sei die Politik des russischen Präsidenten Wladimir Putin, heißt es in einem Schreiben von Chorleiterin Elena Gutsol und Musikschuldirektor Anatolij Mendus.

 Der Chor Cantilena ist für stimmgewaltige Sänger von der Halbinsel Krim in farbenfrohen Trachten bekannt. Foto: Becker & Bredel

Der Chor Cantilena ist für stimmgewaltige Sänger von der Halbinsel Krim in farbenfrohen Trachten bekannt. Foto: Becker & Bredel

Foto: Becker & Bredel

Der Kinderchor Cantilena von der Halbinsel Krim hat seine Sommertournee abgesagt. Seit 15 Jahren kommen der Chor und das Jugendblasorchester der Musikschule Partenit in der Weihnachtszeit und im Sommer ins Saarland. Die ersten Jahre wurde der Chor von der Familie Margret Wittmann in Walpershofen eingeladen, in den letzten Jahren hatte die Köllertaler Integrationsstelle für Zugewanderte (KIZ) unter der Leitung von Michael Trampert die Organisation der Unterkunft in den Familien und der Konzerte im Köllertal und Warndt übernommen. In vielen Kirchen der Region sind die Kinder mit ihren Solostimmen und den bunten ukrainischen Kostümen mit großem Erfolg aufgetreten. In Köllerbach zuletzt mit ihrem Adventskonzert in der Herz-Jesu-Kirche.

Doch die aktuelle Sommertour haben der Direktor der Musikschule, Anatolij Mendus, und die Dirigentin Elena Gutsol aus aktuellem politischem Anlass abgesagt. Sie kritisieren in ihrem Absage-Schreiben den russischen Präsidenten Wladimir Putin. Chorleiterin Gutsol, die in Kiew seit einiger Zeit eine Beratungsfirma für internationales Recht betreibt, übt Kritik an Putins Vorgehen auf der Krim. In dem Referendum hätten die Bewohner der Krim keine Alternative gehabt, da man nicht gegen den Anschluss an Russland stimmen konnte, schreibt sie. In Sewastopol hätten 125 Prozent der Bevölkerung, also mehr als in der Stadt leben, für einen Anschluss an Russland gestimmt. Gutsol, die in Partenit auch Dirigentin des russisch-orthodoxen Kirchenchores war, habe am Tag des Referendums die Chorleitung niedergelegt, nachdem der russisch-orthodoxe Priester von Partenit eine in der orthodoxen Liturgie nicht vorgesehene Predigt dazu benutzt habe, für den Anschluss an Russland zu werben.

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