Kinderärzte im Saarland kritisieren Verschärfung des Asylrechts

Saarbrücken · Die saarländischen Kinder- und Jugendärzte protestieren gegen das kürzlich vom Bundestag beschlossene Asylpaket II, weil es ihrer Ansicht nach dazu führt, dass schwer kranke junge Flüchtlinge künftig leichter abgeschoben werden können.

"Wir Kinder- und Jugendärzte sind dazu da, kranke Kinder und Jugendliche zu heilen", sagte der Sprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) im Saarland, Dr. Benedikt Brixius. Das gelte für alle Kinder, die ärztliche Hilfe suchten. "Es gibt keine Kinder erster Klasse und zweiter Klasse. Wir sind nicht dazu da, dem Staat zu helfen, kranke Kinder und Jugendliche abschieben zu lassen", so Brixius.

Derzeit versorgten die Kinder- und Jugendärzte viele Flüchtlingskinder - die meisten nur wegen Infekten, aber es gebe auch Flüchtlingskinder mit chronischen Krankheiten, Behinderungen und posttraumatischen Belastungsstörungen. "Gerade diese Kinder und Jugendlichen brauchen uns. Wir sind nicht bereit, das Wohl unserer Patienten dem Stammtisch zu opfern", so Brixius, der selbst im Notdienst der Landesaufnahmestelle aushilft.

Eines der Ziele des Asylpakets II ist der "Abbau von Abschiebungshindernissen aus vermeintlich gesundheitlichen Gründen". Daher wurde ins Gesetz geschrieben, dass "nur lebensbedrohliche und schwerwiegende Erkrankungen, die sich durch die Abschiebung wesentlich verschlechtern würden, die Abschiebung des Ausländers hindern können".

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