Keine leichte, doch interessante Aufgabe

Saarbrücken. Schon seit Ende Januar wartet die italienische Botschaft in Albaniens Hauptstadt Tirana auf Susanna Schlein (Foto: B&B). Doch vor einer Woche erfuhr die italienische Konsulin im Saarland, dass sie noch zwei Monate länger in Saarbrücken bleiben wird

Saarbrücken. Schon seit Ende Januar wartet die italienische Botschaft in Albaniens Hauptstadt Tirana auf Susanna Schlein (Foto: B&B). Doch vor einer Woche erfuhr die italienische Konsulin im Saarland, dass sie noch zwei Monate länger in Saarbrücken bleiben wird. Um ein Konsularbüro einzurichten, das nach der Schließung des italienischen Konsulats den Italienern an der Saar zur Verfügung stehen soll.

Wie viele Mitarbeiter das Konsularbüro haben wird und wo es seinen Sitz haben wird, sei noch nicht klar, sagte Susanna Schlein am Mittwoch. Auf Einladung der Europa-Union hielt die scheidende italienische Konsulin im "Luminanz"-Haus im Quartier Eurobahnhof einen Vortrag über das Netz der italienischen Auslandsvertretungen und hielt Rückschau auf "vier Jahre Saarland aus italienischer Perspektive". Mit 28, als wohl "jüngste Konsulin der Welt" habe sie 2006 an der Saar ihr neues Amt angetreten, erinnerte sich die Italienerin. Keine leichte, doch eine interessante Aufgabe habe sie erwartet. Ihre wichtigste Funktion war, als konsularische Assistenz für die große italienische Gemeinschaft im saarländischen Konsularbezirk da zu sein, aber auch als Ansprechpartner für deutsche Behörden und italienische Firmen, die hier etwas unternehmen wollten.

Eines der größten Probleme für die 22 511 Saar-Italiener, von denen 21 000 aus Sizilien und Kalabrien stammten, sei ein "psychologisches", meinte Schlein: das der doppelten Identität. Hierzulande gälten sie immer noch als Italiener und in Italien als Deutsche. Ein weiteres sei die hohe Arbeitslosigkeitsquote bei den älteren, meist gering qualifizierten Italienern. Selbst in der dritten Generation bildeten italienische Kinder unter den ausländischen Gruppen bei den Bildungschancen das Schlusslicht.

Die Grundschule werde von den italienischen Eltern nicht ernst genug genommen, da in Italien erst mit 14 Jahren die Weichen für die weitere Schullaufbahn gestellt würden, sagte Schlein. Das Thema Schule, die Förderung von Sprachkursen für italienische Muttersprachler, auch mit dem Bildungsministerium, habe daher für sie hohe Priorität gehabt. Das Saarland sei für sie beruflich die bisher wichtigste Etappe gewesen, so die Konsulin. "Ich verlasse viele Freunde und ein Land, das mir viel gegeben hat." In Tirana erwartet sie die weltweit siebtgrößte italienische Botschaft. sbu

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