Ich meine damit nicht die Fernfahrer, die oft länger fahren (müssen), als gut ist für sie und die Verkehrssicherheit. Ich meine Fahrer, die Menschen durch die Gegend kutschieren. Deren Tages- und manchmal auch Nachtverlauf besteht oft mehr aus Warten als aus Fahren. Manchmal, hat mir neulich ein Taxifahrer gesagt, komme er sich vor wie die Typen, die in dem Theaterstück dieses Iren vor sich hinwarten - und am Ende kommt doch keiner.

Das Stück heißt "Warten auf Godot", der Ire heißt Samuel Beckett . Und als dieser geniale Ire gesagt hat, dass unsere Zeit "so aufregend" sei, "dass man die Menschen eigentlich nur noch mit Langeweile schockieren" könne, gab es nicht mal Fernsehen und Internet, von Handys und Facebook und all den Dingen, die uns heute fast rund um die Uhr in Atem halten, ganz zu schweigen.

Zumindest ein Saarbrücker Fahrer ist nun aber der Langeweile entrissen worden. Der Mann wartete bisher aber nicht auf diesen ominösen Herrn Godot, sondern auf Oberbürgermeisterin Charlotte Britz . Und diese selbst riss ihn nun aus der Warteschleife.

Der oberbürgermeisterliche Fahrer musste nämlich besonders viel warten. Denn seine Chefin verweilt nicht nur, wie viele Politikerinnen und Politiker, auch mal länger in Sitzungen oder am Schreibtisch. Charlotte Britz ist auch gerne und oft mit dem Fahrrad unterwegs - und das fährt sie natürlich selbst.

Deshalb hat sie ihrem Fahrer eine Zusatzausbildung angedeihen lassen. Wenn nun nicht gefahren werden muss, geht der Mann als Ordnungshüter durch die Stadt und überprüft den sogenannten ruhenden Verkehr. Sprich: Er verteilt Knöllchen an Falschparker. Das klingt nach einer sinnvollen Lösung. Was die Berufsbezeichnung angeht, kann ich nicht sagen, ob der Mann nun "fahrender Hipo" genannt werden kann. Eins ist er sicher nicht mehr: ein Wartender.