Kaum mehr Äpfel für viel mehr Kinder

Saarbrücken · Das EU-Schulobstprogramm ist eine feine Sache. Die Nachfrage nach frischem Obst und Gemüse wächst. Da immer mehr Klassen im Saarland mitmachen, reichen die Mittel aber nicht mehr für drei Lieferungen wöchentlich.

 Das Schulobstprogramm der EU bringt gesundes Essen in die Schulen. Doch um jede Schule weiterhin drei Mal die Woche mit Obst zu beliefern, fehlen im Saarland etwa 250 000 Euro. Foto: fotolia

Das Schulobstprogramm der EU bringt gesundes Essen in die Schulen. Doch um jede Schule weiterhin drei Mal die Woche mit Obst zu beliefern, fehlen im Saarland etwa 250 000 Euro. Foto: fotolia

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Ja, das Schulobst-Programm der Europäischen Union erfreut sich großer Beliebtheit. Verspricht es doch viele Vitamine und somit eine gesunde Ergänzung zur Ernährung unserer Kinder. So erklärt sich der Erfolg des Projekts quasi von selbst. Seit 2009 macht das Saarland beim EU-Schulobstprogramm mit, seitdem stieg die Zahl der teilnehmenden Schulen und die der Kinder stetig an: Von anfangs 10 350 Schülern bis heute auf insgesamt 32 729.

Vor allem in den vergangenen Schuljahren hat sich die Zahl der teilnehmenden Schüler nach Angaben des Umweltministeriums von 16 032 (2013/2014) über 26 227 (2014/2015) auf 32 729 (2015/2016) mehr als verdoppelt. Parallel dazu haben sich zwar auch die finanziellen Mittel für das EU-Schulobstprogramms erhöht, aber nicht in dem Maße: (754 272 Euro in 2013/2014, 892 691 Euro in 2014/2015 und etwa 900 000 Euro 2015/2016)

Dies hat in diesem Schuljahr zu Engpässen geführt. Das Umweltministerium teilt mit, dass das Schulobstprogramm ab Februar 2016 von drei Portionen pro Kind und Woche auf eine Portion reduziert wurde, damit die Lieferungen bis zu den Sommerferien fortgeführt werden kann. Weniger Obst also für immer mehr Kinder.

Das bemängelt die Grünen-Fraktion im Saar-Landtag. Die 920 000 Euro , die hierfür bereitgestellt und von denen 75 Prozent von der EU und 25 Prozent vom Land übernommen werden, würden nicht ausreichen, um den Bedarf zu decken. Die Grünen fordern von Umweltminister Reinhold Jost (SPD ), den fehlenden Betrag aus der Landeskasse aufzustocken. Dieser beträgt laut Umweltministerium etwa 252 000 Euro . Eine Druckstelle auf dem makellosen Image des Projekts, das einen großen Beitrag zur Ernährungsbildung leistet?

Minister Jost sagt dazu: "Das Schulobstprogramm der EU ist kein Obst-Vollversorgungsprogramm." Vielmehr gehe es darum, den Kindern den Umgang mit gesunden Lebensmitteln zu vermitteln. "Es war uns wichtig, alle Kitas und Schulen bis zu den Sommerferien mitzunehmen", sagt Jost, der in diesem Zusammenhang darauf hinweist, dass das Grün-Schwarz regierte Baden-Württemberg nur die EU-Mittel verwende. Seit dem Schuljahr 2014/2015 finanziere die EU das Schulobstprogramm mit 75 Prozent (vorher 50 Prozent). So sank der Landesanteil von 401 808 Euro (2013/2014) auf 269 932 Euro (2014/2015). Für das laufende Schuljahr 2015/2016 liegt er bei 225 000 Euro .

Die Zielsetzung aber ist unverändert hoch. Man wolle, so Jost, gesunde Essgewohnheiten etablieren. Zumal das Thema Ernährung seit Jahren in den Vordergrund rückt. Aus dem dritten Bericht zur gesundheitlichen Versorgung von Einschulkindern im Saarland (von 2015) geht hervor, dass der Anteil an übergewichtigen Kindern seit 2005 angestiegen ist. Von knapp 8000 Kindern waren 2015 demnach mehr als 500 Jungen und Mädchen übergewichtig. Bei mehr als 350 lag eine Adipositas (Fettsucht) vor.

Umso größer ist der Nutzen der Obstgabe einzuschätzen. "Wir machen da schon lange mit", sagt Matthias Meyer, Leiter der Förderschule am Saarbrücker Ludwigsberg: "Weil es für die Ernährung unserer Schüler eine super Ergänzung ist." Vor allem, weil das Thema bei den Schülern nicht ganz oben stehe. Es würde zumindest kein Obst übrig bleiben. "Es ist aber nicht so, dass wir im Obst schwimmen", sagt Meyer.

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