Katholische Kirche gesprächsbereit

Saarbrücken · Bei einem Spitzengespräch haben sich Landesregierung und katholische Kirche über aktuelle Themen ausgetauscht. Es ging vor allem um den Kita-Ausbau und die Zukunft der Katholischen Theologie an der Uni.

 Auf dem Weg zur gemeinsamen Pressekonferenz: die Bischöfe Karl-Heinz Wiesemann (Speyer, li.) und Stephan Ackermann (Trier) mit Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer. Foto: Becker&Bredel

Auf dem Weg zur gemeinsamen Pressekonferenz: die Bischöfe Karl-Heinz Wiesemann (Speyer, li.) und Stephan Ackermann (Trier) mit Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer. Foto: Becker&Bredel

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"Sehr konstruktiv und partnerschaftlich" empfand der Trierer Bischof Stephan Ackermann das Spitzengespräch mit der Landesregierung in Saarbrücken, und sein Speyerer Amtskollege Karl-Heinz Wiesemann lobte das "bewährt gute Miteinander". In den Grundüberzeugungen gebe es keinen Dissens, sagte Ackermann, "die Schwierigkeiten kommen ja immer nur, wenn es um die Ressourcen geht". Wobei ein wichtiges Themen des Spitzengesprächs bereits angesprochen wäre: die Zukunft der Katholischen Theologie an der Saar-Uni. Der Wissenschaftsrat hatte das Fach in Frage gestellt. Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) erläuterte, dass das Spar-Gutachten des Rates zunächst einmal eine "Diskussionsgrundlage" für die bis Juli zu treffenden Entscheidungen sei.

Die katholische Kirche will sich Gesprächen keineswegs verweigern, wie Bischof Ackermann klarmachte: "Wir sind offen für Gespräche in einer Landschaft, die zukunftsfähig gemacht werden muss." Was das genau bedeute, etwa für Kooperationen, müsse man sich nun genau ansehen. Die Katholische Theologie müsse - worauf auch Kramp-Karrenbauer hinwies - im Zusammenhang mit der gesamten Lehrerausbildung gesehen werden, für die der Wissenschaftsrat eine Kooperation mit Rheinland-Pfalz vorschlägt. An anderer Stelle sagte Ackermann: "Wenn man nicht ganz vernagelt ist und einen bisschen guten Willen hat, wird man ja auch die Fragen des Gegenübers verstehen und die Zwänge, in denen jemand steckt."

Per Vertrag hatte das Land dem Heiligen Stuhl 1985 vier Professuren in der Katholischen Theologie garantiert, von denen derzeit nur eine besetzt ist. Ackermann sagte, es sei Aufgabe der Landesregierung, die Ausbildung von Religionslehrern für das Saarland sicherzustellen. Bischof Wiesemann hob hervor, er sei "dankbar" dafür, dass die Landesregierung den hohen Wert des Religionsunterrichts hervorgehoben habe.

Ein weiteres Thema des Gesprächs war der Kita-Ausbau, bei dem die katholische Kirche als freier Träger mit im Boot sitzt. Kramp-Karrenbauer kündigte ein Spitzentreffen mit kommunalen Spitzenverbänden und freien Trägern an. Viele Anträge für den Ausbau von Krippenplätzen liegen derzeit auf Eis, weil das Land befürchtet, die Fördermittel könnten für eine Sanierung statt für den Ausbau genutzt werden.

Die Bischöfe lobten die Landesregierung außerdem für ihren Einsatz zur Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit. Das Projekt "Arbeit für das Saarland" sei vorbildlich, sagte Ackermann. Auch die Bischöfe wollten sich dafür einsetzen, dass das Saarland Modellregion für die öffentlich geförderte Beschäftigung wird.

Ansonsten tauschten sich Landesregierung und Bischöfe über gemeinsame Herausforderungen aus, etwa den demografischen Wandel und knappe Kassen. Kramp-Karrenbauer sagte, es komme für beide darauf an, dass "man nicht in eine Spirale der Depression gerät nach dem Motto: Es ist alles ganz schrecklich und es wird alles nur noch zurückgebaut".

Zwar waren die Staatsleistungen an die Kirchen kein Thema des Gesprächs, doch auf eine Journalisten-Frage bekundete Ackermann auch hier Gesprächsbereitschaft. Die Staatsleistungen seien "kein Dogma, an das man nicht rühren dürfte". Das Thema stehe auf der Agenda der Bistümer nicht ganz oben, aber "wir sagen nicht: Damit steht und fällt unsere Liebe zum Saarland." Das Land zahlt etwa eine halbe Million Euro pro Jahr an den Bischöflichen Stuhl in Trier. Kramp-Karrenbauer sagte, bevor man an dieses Thema herangehe, habe die staatliche Seite "Hausaufgaben von einem wesentlich größeren Gewicht" zu erledigen, etwa die Übernahme der Eingliederungshilfe durch den Bund. Anschließend könne man auf nationaler Ebene auch über die Staatskirchenleistungen reden.

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