Kampf um 80 Arbeitsplätze

Bexbach · Aus anderen Alstom-Werken, teils aus anderen Betrieben im Bereich der IG Metall Saarland und natürlich vor allem aus Bexbach waren rund 650 Demonstranten zusammen gekommen. Es geht um 80 Arbeitsplätze.

 Kai Müller (rechts), der Betriebsratsvorsitzende von Alstom in Bexbach, warb vor rund 650 Teilnehmern der Protestkundgebung auf dem Aloys-Nesseler-Platz für den Erhalt des Bexbacher Werkes im gegenwärtigen Umfang. Foto: Thorsten Wolf

Kai Müller (rechts), der Betriebsratsvorsitzende von Alstom in Bexbach, warb vor rund 650 Teilnehmern der Protestkundgebung auf dem Aloys-Nesseler-Platz für den Erhalt des Bexbacher Werkes im gegenwärtigen Umfang. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

"Geht auf die Straße demonstriert für den Alstom-Standort Bexbach!" Wolfgang Imbsweiler, Beigeordneter der Höcherbergstadt, machte gestern als Redner einer Demonstration der IG Metall klar Front gegen den befürchteten Stellenabbau im Werk des französischen Energie- und Transportkonzerns.

Rund 650 Demonstranten - teils aus anderen Alstom-Werken aus dem Bundesgebiet, teils aus anderen Betrieben im Bereich der IG Metall im Saarpfalz-Kreis, hatten sich vom Sitz des Bexbacher Werkes in der Kolling in Richtung Aloys-Nesseler-Platz aufgemacht, um dort mitten in der Bexbacher City ihrer Wut über konzerninterne Umstrukturierungsmaßnahmen, den damit befürchteten Verlust von bis zu 80 Arbeitsplätzen und das aktuelle Ringen um die Übernahme von Alstom durch einen anderen Konzern Luft zu verschaffen. Und da kamen die Solidaritätsbekundungen Imbsweilers und der Stadtverwaltung alles andere als ungelegen.

Im anschließenden Gespräch machte Imbsweiler die Bedeutung des Alstom-Standortes für den Höcherberg noch einmal klar. "Alstom in Bexbach bedeutet für uns in erster Linie Arbeitsplätze. Menschen aus unserer Region finden dort Arbeit und geben auch hier in Bexbach ihr Geld aus. Und natürlich ist Alstom auch als Gewerbesteuerzahler für die Stadt wichtig."

Was für die Belegschaft und die IG Metall wichtig ist, das hatten vor Imbsweiler Kai Müller, der Betriebsratsvorsitzende des Bexbacher Werkes und Vorsitzender des europäischen Betriebsrates von Alstom, sowie Ralf Reinstädtler, zweiter Bevollmächtiger der IG Metall Homburg-Saarpfalz, klar gemacht. Im Zentrum von Kai Müllers Kritik dabei: Die von der Unternehmensführung in Paris angestoßene Umstrukturierung des Unternehmens. Diese gefährde mit einer Verlagerung von Produktionsmitteln von Bexbach in die Schweiz den Standort am Höcherberg - auch vor dem Hintergrund einer möglichen Übernahme Alstoms durch einen Konkurrenten. Als Grund für diese Verlagerung habe die Konzernführung die hohen Lohnkosten in Deutschland angeführt. Müllers mit Spott gemischte Kritik: "Dass die Schweiz ein Billiglohnland sein soll, das ist mir neu." Die Forderungen des Alstom-Betriebsrates: Keine betriebsbedingten Kündigungen im Zuge der geplanten Umstrukturierungen, die in Bexbach frei werdenden Kapazitäten mit alternativen Produkten zu nutzen und eine langfristige Beschäftigungsgarantie am Standort Bexbach. Müller: "Die Antworten auf unsere drei Forderungen seitens der Konzernführung waren: Kein Ausschluss von betriebsbedingten Kündigungen, kein Platz für alternative Produkte in den Plänen für die Umstrukturierung und keine Beschäftigungsgarantie." So aber gehe man mit Forderungen eines Betriebsrates, der das konstruktive Gespräch suche, nicht um.

Ralf Reinstädtler schließlich befürchtete mittelfristig gar das komplette Aus für den Standort Bexbach, stünde das Alstom-Werk am Höcherberg doch im Falle der Neustrukturierung mit dann alten Maschinen und einer deutlich geringeren Auslastung im Konzern-Vergleich eher schlecht dar.

Zum Thema:

Auf einen BlickDas Werk Bexbach der Alstom Power GmbH Mannheim gehört konzernweit zu den modernsten Anlagen zur Fertigung von Turbinenschaufeln für Kraftwerksbauten. Der französische Mutter-Konzern, spezialisiert auf die Branchen Energie und Transport, war zuletzt wegen einer möglichen Übernahme der Energiesparte durch einen Konkurrenten in die Schlagzeilen geraten. thw

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