Kampf dem Alkohol am Steuer

Saarbrücken · Die Aktion Saarbob kämpft fast im ganzen Saarland gegen Alkohol am Steuer. Doch ausgerechnet die Landeshauptstadt war für die Initiative noch ein weißer Fleck auf der Landkarte. Drei Studenten wollten das ändern – und konnten mehrere Saarbrücker Gastwirte begeistern.

 Student Jan-Philipp Hermann (re.) und die Polizisten Roland Rosinus und Michael Gottesleben (2. und 3. v. li.) überzeugen Matthias Heinzelmann, Kellner in der Tante Maja, vom Saarbob. Foto: Becker&Bredel

Student Jan-Philipp Hermann (re.) und die Polizisten Roland Rosinus und Michael Gottesleben (2. und 3. v. li.) überzeugen Matthias Heinzelmann, Kellner in der Tante Maja, vom Saarbob. Foto: Becker&Bredel

Foto: Becker&Bredel

Es sind traurige Zahlen, die Polizeihauptkommissar Roland Rosinus vom Landesinstitut für Präventives Handeln (LPH) präsentiert. Zwar machen 18- bis 24-Jährigen nur sieben Prozent der saarländischen Bevölkerung aus, aber sie verursachen 20 Prozent der Unfälle mit Personenschaden. 38 Menschen wurden im Saarland in den letzten fünf Jahren von jungen Fahrern getötet, 590 schwerverletzt - und in 18 Prozent der Verkehrsunfälle war Alkohol im Spiel.

Um das Thema ins Bewusstsein junger Autofahrer zu rücken, gibt es seit 2009 die Aktion Saarbob. Sie soll junge Leute dazu anregen, schon vor dem Kneipenabend einen Fahrer zu bestimmen, der keinen Alkohol trinkt. Er ist der "Bob", bekommt in teilnehmenden Kneipen kostenlos ein Freigetränk - selbstverständlich ohne Alkohol. 447 Gaststätten, Restaurants, Clubhäuser und Vereine im ganzen Saarland unterstützen die Initiative bereits. "In allen Landkreisen gibt es Saarbob-Gaststätten, nur in Saarbrücken hatten wir noch keine Initiative", berichtet Aline Hollenbach vom Arbeitskreis Verkehrssicherheit des LPH. Das wollen drei BWL-Studenten der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) ändern. Im Rahmen ihrer Vorlesung "Service Learning", in der Studenten gemeinnützige Projekte unternehmerisch begleiten, haben sie es sich zum Ziel gesetzt, Saarbrücker Gastwirte für die Aktion zu gewinnen. Am Montagabend sollten zu diesem Zweck Kneipen rund um den St. Johanner Markt abgeklappert werden - unterstützt von zwei Kontaktpolizisten und drei LPH-Mitarbeitern.

"Ich finde es toll, wie die Aktion die Jugendlichen anspricht", sagte die Schirmherrin der Aktion, Oberbürgermeisterin Charlotte Britz. "Nämlich ganz pragmatisch und ohne erhobenen Zeigefinger."

Das fanden auch die Saarbrücker Gastwirte - jedenfalls die, die die Studenten bei ihrer Aktion am Montagabend antrafen. Denn ganz bewusst hatten sich die Studenten nicht telefonisch angemeldet. "Am Telefon wird man viel leichter abgewimmelt", erklärte der BWL-Student Mike Fuchs. "Ich finde die Aktion super, da machen wir auf jeden Fall mit", ließ sich Tuncay Zafer, stellvertretender Geschäftsführer im Old Murphys, sofort überzeugen. Neben dem Old Murphys wurden noch drei weitere Gaststätten am St. Johanner Markt mit einem "Bob-Starterpaket" ausgestattet. "Wir wünschen uns, dass die teilnehmenden Wirte aus eigener Initiative auf Jugendliche zugehen, und sie mit der Frage konfrontieren: ,Wer fährt heute Abend?'", erklärte Polizeihauptkommissar Rosinus.

Obwohl die Ausbeute mit vier Gaststätten nicht allzu üppig ausfiel - die HTW-Studenten waren zufrieden. "Wir hatten im Grunde eine Erfolgsquote von einhundert Prozent", sagte Mike Fuchs. "Wenn ein Geschäftsführer da war, hat er auch mitgemacht." Bei einer zweiten und dritten Saarbob-Aktion wollen die Studenten auch noch die übrigen weißen Flecken rund um den Markt beseitigen. Im Internet sind alle saarländischen Gaststätten aufgeführt, die an der Initiative teilnehmen.

saar-bob.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort