Kampagne gegen Komasaufen

Regionalverband · Allein 2012 mussten die Kliniken im Regionalverband 153 Jugendliche behandeln, die sich bis zur Ohnmacht betrunken hatten. Die Deutsche Angestellten-Krankenkasse will verhindern, dass es anderen Jugendlichen irgendwann genauso geht – mit der Kampagne „bunt statt blau“.

Alarmierende Bilanz: Insgesamt 104 bis zur Ohnmacht betrunkene junge Leute unter 18 Jahren landeten 2012 und 2013 in der Kinderklinik des Klinikums Saarbrücken auf dem Winterberg - und mussten dort wegen Alkoholvergiftung behandelt werden. Diese Entwicklung ist aber nicht auf den Regionalverband beschränkt.

Laut Landesstatistik stieg die Zahl der jungen Leute mit Alkoholvergiftung seit dem Jahr 2000 um insgesamt 135 Prozent. Von 2011 auf 2012 waren es 5,5 Prozent. Die aktuellen Angaben des Klinikums Saarbrücken zeigen: Das hemmungslose Alkoholtrinken ist ein Problem, das angepackt werden muss.

Und die Deutsche Angestellten-Krankenkasse (DAK) stellt sich dieser Aufgabe im Jahr 2014 bereits zum fünften Mal. "Alkoholmissbrauch bei Kindern und Jugendlichen ist ein Alarmzeichen. Unser Ziel ist langfristig eine positive Entwicklung", sagt Frank Schönwetter, Chef der DAK in Saarbrücken. 2012 kamen landesweit insgesamt 33 Mädchen sturzbetrunken ins Krankenhaus, aber nur 26 Jungen. Das heißt: Die Mädchen sind heute offenbar stärker gefährdet, durch sogenanntes Komasaufen ihre Gesundheit dauerhaft zu schädigen - oder womöglich sogar Alkoholikerinnen zu werden - als die Jungen.

Die Zahlen des Klinikums Saarbrücken bestätigen diese Tendenz auch für 2013. Auf dem Winterberg wurden im letzten Jahr 15 Mädchen zwischen 13 und 15 Jahren aufgenommen, aber nur 9 Jungen aus derselben Altersgruppe.

Die DAK will helfen. Sie will verhindern, dass noch mehr junge Leute in den Suff abstürzen. Dafür hat sich die DAK eine Präventions-Kampagne ausgedacht - Titel: "bunt statt blau". Das Konzept: Junge Leute sollen Kunst machen und dabei Erfolgserlebnisse haben - dann müssen sie sich nicht mehr mit Alkohol betäuben.

Bundesweit hat die DAK rund 11 000 Schulen dazu aufgefordert, bei "bunt statt blau" mitzumachen. Auch im Regionalverband beteiligten sich in den letzten Jahren zahlreiche Schulen - und Schönwetter geht davon aus, dass es in diesem Jahr wieder so sein wird. Die Kampagne setzt auf die Eigeninitiative der Schulen und vor allem auf die der Kinder und Jugendlichen selbst.

Es solle nichts erzwungen werden, sagt Schönwetter: "Wenn Jugendliche im Kampf gegen Alkoholmissbrauch selbst Farbe bekennen, ist das besonders glaubwürdig." Er hofft, dass viele Schulen das Thema auf den Lehrplan setzen. Die DAK schreibt sie an. Die Schüler beginnen ihre Projekte dann selbst, für die künstlerische Umsetzung gibt's Preise. Außerdem kürt die DAK Schul-, Landes- und Bundessieger. Die Band "Luxuslärm" unterstützt die Kampagne.

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