Kälte-Einbruch dämpft die Lust auf Eis

Saarbrücken · Bis Ostern hatten Saarbrückens Eiscafés gut zu tun. Sobald es wieder wärmer wird, sind Früchtebecher im Kommen.

Dank bislang frühlingshafter Temperaturen hat die Saison für die örtlichen Eisdielen in diesem Jahr früh begonnen. Das war voriges Jahr noch anders. Die Eisverkäufer sind sich einig, dass der Frühling 2016 der schlechteste Saisonbeginn seit langem war. "Dieses Mal haben wir mehr Glück gehabt. Bis Ostern war ordentlich was zu tun", sagt Andrea de Ghetto von der Eisdiele "de Lorenzo".

Poci Piero vom "Eicafé Gran Caffé" sagt: "Der März war durchaus in Ordnung. Aber die eigentliche Saison fängt erst noch an. Der aktuelle Kälteeinbruch macht sich für uns bemerkbar."

Unabhängig vom Wetter steigt die Besucherzahl der Eisdielen, sobald die Innenstadt besser besucht ist. Auch die Eisverkäufer profitieren dann unter anderem von den Grenzgängern. "Wir haben am Wochenende und auch an sonnigen Tagen sehr viele französische Gäste", sagt Romeo Canal.

Der Geschäftsführer der "Gelateria Cappuccino" ist seit 17 Jahren im Geschäft, seinen aktuellen Standort betreibt er seit sechs Jahren. Allerdings sei die Konkurrenz in Saarbrücken größer geworden, sagt Canal.

Auch die Systemgastronomie, also Restaurantketten mit vielen Standorten, dränge in den letzten Jahren verstärkt auf den Eis-Markt. "Das hat unsere Branche schon getroffen", sagt Canal.

Antonio Lasta ist ein alter Hase im Geschäft. Er sei bereits seit seinem 17. Lebensjahr in Deutschland, zuerst als Angestellter in einer Eismanufaktur, inzwischen selbstständig mit dem "Lasta Eiscafé". "Früher haben die Leute Qualität verlangt und akzeptiert, dass das Zeit braucht", sagt Lasta. "Heute hat aber niemand mehr Zeit. Sobald die Sonne scheint, ist die Terrasse voll. Und man kommt nicht mehr hinterher." Dabei bietet Lasta viele Früchteeisbecher an, die vor allem in den Sommermonaten häufig bestellt werden. Und die Dekoration dieser Eisbecher braucht Zeit.

"Die Temperatur ist absolut entscheidend dafür, was nachgefragt wird", sagt Andrea de Ghetto. "Im Moment sind Schoko-Eisbecher mit Haselnüssen und Krokant sehr beliebt. Sobald die Temperaturen klettern, wird sich das ändern. Im Sommer gehen vor allem Früchtebecher mit Joghurt."

Auch im "Gran Caffé" sind Schokoeisbecher derzeit die Nummer eins. "Wir haben viele davon im Angebot. Unsere beliebteste Eissorte ist ,Mama che bueno', eine Mischung aus Nusseis und Schokoladencookie. Aber auch dunkle Schokolade mit Orange wird oft nachgefragt."

"Dunkle Schokolade und Cookies sind im Kommen", sagt Romeo Canal. "Wir haben diese Sorten jetzt auch auf der Karte. Im Winter verkleinern wir unser Angebot jedes Jahr. Jetzt rüsten wir uns wieder für den Sommer. Bei schlechtem Wetter muss man immer vorsichtig sein, damit man nicht zu viel produziert. Man will ja auch nichts wegwerfen."

Ergänzend zum normalen Milcheisangebot hat das Eiscafé "de Lorenzo" vegane Produkte in das Sortiment aufgenommen. Das sind vor allem Fruchteissorten. "Wir versuchen, so weit es geht, mit Naturprodukten zu arbeiten", sagt de Ghetto. "Die Kunst ist, Qualität anzubieten und dabei wirtschaftlich zu arbeiten. Die Preise für frische Vanille beispielsweise sind kürzlich förmlich explodiert. Wir haben schon mit dem Gedanken gespielt, unser Vanilleeis aus dem Sortiment zu nehmen, da wir nicht mit Ersatzprodukten arbeiten wollen."

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