Kabinett beschließt Familienplan

Saarbrücken · Die Gesellschaft entwickelt sich ständig weiter. Auch das Konzept der Familie wird dabei immer wieder neu entworfen. Ein 19-Punkte-Plan soll die Familienpolitik im Saarland diesen Entwicklungen anpassen.

 Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU, vorn) und ihr Kabinett haben gestern in der Filiale der Deutschen Bundesbank in Saarbrücken getagt. In der Runde wurde auch die Neuausrichtung der Familienpolitik im Saarland besprochen.Foto: Becker&Bredel

Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU, vorn) und ihr Kabinett haben gestern in der Filiale der Deutschen Bundesbank in Saarbrücken getagt. In der Runde wurde auch die Neuausrichtung der Familienpolitik im Saarland besprochen.Foto: Becker&Bredel

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Das Bild der Familie im Saarland wandelt sich. Statt der "klassischen" Konstellation Vater, Mutter und zwei Kinder gibt es immer mehr alleinerziehende Eltern, zusammengewürfelte Familien ("Patchwork") und uneheliche Kinder. Dem will Sozialministerin Monika Bachmann (CDU ) mit einer Neuausrichtung der Familienpolitik gerecht werden. "Familienfreundliches Saarland 4.0" lautet der Titel eines 19 Punkte umfassenden Maßnahmenkatalogs, den Bachmann gestern vor Journalisten in Saarbrücken vorgestellt hat. Das Kabinett hatte den Bachmann-Plan zuvor im Sitzungsaal der Deutschen Bundesbank an der Saarbrücker Hafenstraße abgesegnet.

Ein Kernpunkt des Papiers ist die neue "Servicestelle Familie". Das so genannte "Kompetenz-Zentrum" solle eine zentrale Anlaufstelle für Familien werden und Informationen zu Fördermaßnahmen, Hilfs- und Beratungsstellen liefern sowie Beschwerden zur Familienpolitik entgegennehmen. Es werde nach den Sommerferien im Sozialministerium angesiedelt und von den dortigen Kräften betreut werden, sagte Bachmann. Neue Stellen würden für das Zentrum jedoch nicht geschaffen. Bis Ende des Jahres soll das Angebot auch in digitaler Form als "Familien-App" für Smartphones verfügbar sein.

Daneben will die Sozialministerin auch den "ersten Familienreport des Saarlands" in Auftrag geben. Er soll Aufschlüsse darüber liefern, wie sich die Lage der Familien verändert hat. Unter den Saarländern habe das traditionelle Bild der Familie immer noch einen hohen Stellenwert und das sei gut so, sagte die Christdemokratin. Trotzdem müsse der Blick auch auf alternative Familienmodelle geworfen werden, um diese durch familienfreundliche Maßnahmen zu unterstützen.

Ein Landesgütesiegel für familienfreundliche Kommunen, ein saarländisches Familienfest im kommenden Jahr, Kongresse zur Familienpolitik in den Kreisen und im Regionalverband und das Werben für flexiblere Arbeitszeitmodelle gehören ebenfalls zum Maßnahmenkatalog. Das übergeordnete Ziel all dessen soll der Dialog mit den saarländischen Familien wie auch mit den Bundesländern und der Bundesregierung sein, erklärte die Sozial- und Familienministerin.

Gelegenheit zu letzterem hat Bachmann als Vorsitzende der Jugend- und Familienministerkonferenz, die im Mai in Perl tagen wird. Dort wolle man auch bundespolitisch "familienpolitische Akzente" setzen, sagte Bachmann. "Die Situation der unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge ist da am wichtigsten für uns", betonte die Ministerin. Den Kindern und Jugendlichen, die ohne Sorgeberechtigte als Flüchtlinge nach Deutschland kämen, müsse schneller Hilfestellung gegeben werden, erklärte Bachmann. Zudem sollen steuerliche Entlastungen für Alleinerziehende, Unterstützungsangebote für Flüchtlingsfamilien und die Verlängerung des Mutterschutzes Themen der Konferenz sein.

Der gesamte Maßnahmenkatalog zum "Familienfreundlichen Saarland 4.0" kann auf der Internetseite www.soziales.saarland.de abgerufen werden.

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